Mord und Totschlag
1) Neues zum Mord an Rudolf Heß
Am 3. August strahlte der
Sender »n-tv« unter dem unscheinbaren Titel »Technik & Trends bei n‑tv«
(Untertitel: »Churchills Friedensfalle. Der mysteriöse England‑Flug des
Rudolf Heß«) eine sensationelle Sendung aus, nach der wir immer wieder gefragt
werden.
Sensationell war zwar nicht
der Inhalt, denn Kenner der zeitgeschichtlichen Vorgänge hatten längst
verkündet, daß der greise Rudolf Heß ermordet worden sei. Die Sensation liegt
eher in der Tatsache, daß ein bundesdeutscher Fernsehsender eine Dokumentation
ausstrahlt, die eben dies öffentlich macht.
Dem britischen Historiker
Martin Allen ist es gelungen, einige der bis 2017 (!) unter Verschluß liegenden
Dokumente einzusehen. Der Historiker und Heß-Biograph Prof. Rainer Schmidt
(Universität Würzburg) hat diese Unterlagen geprüft und spricht von einem
wissenschaftlichen Durchbruch.
Demnach hat Hitler 1941 den Engländern einen
sofortigen Waffenstillstand bei Rückzug der Wehrmacht aus allen besetzten
Ländern und u.a. die Wiederherstellung Polens vorgeschlagen.
In der Sendung erklärte der tunesische Pfleger,
der Heß in dessen letzten Tagen begleitete, in aller Klarheit, Heß sei in
Spandau ermordet worden. Auch der Amerikaner Eugene Bird, ehemaliger
Kommandant in Spandau, sagte vor der Kamera:
»Heß wurde ermordet.
Irgendwann mußte
das gesagt werden!«
Grund des Verbrechens sei die Absicht
Gorbatschows gewesen, Heß freizulassen. Die Angelsachsen hätten immer wieder
die Freilassung von Rudolf Heß gefordert, weil sie sicher waren, daß die
Sowjets sie ablehnen würden. Aber als Gorbatschow diese Position aufgab, hätte
der »Westen« die Ermordung des Gefangenen beschlossen.
Am 7. August sollte diese Dokumentation
von »n‑tv« wiederholt werden. Noch um 17.00 Uhr dieses Tages kündigte die
Sprecherin die Sendung an. Doch sie kam nicht! Es folgte ein technischer
Beitrag, über Heß kein Wort mehr!
Die von der Firma »Polarfilm«
im Internet angebotenen Mitschnitte verschwanden inzwischen von deren Seite,
ebenso die Heß‑Dokumentation aus der Seite von »n‑tv«.
Immerhin ist die deutsche
Version des englischen Buches von Martin Allen (»The Hitler‑Hess‑deception«,
Verlag Harper Collins), beim Druffel‑Verlag unter dem Titel »Churchills
Friedensfalle« erschienen, noch erhältlich. Noch, denn wahrscheinlich wird
dieses Buch, wie viele andere auch, demnächst wegen »Jugendgefährdung« auf den
Index gesetzt werden.
Glücklicherweise haben einige
Fernsehzuschauer die »n‑tv«‑Sendung aufgenommen.
Quelle: Unabhängige Nachrichten 11 / 2004 / 11
2) Hilfloser Gefangener erschossen
In einer Moschee im irakischen
Falludscha hat offenbar ein US-Soldat einen gefangenen und verwundeten Rebellen
erschossen. Das zeigen NBC-Filmaufnahmen vom vergangenen Sonnabend.
Möglicherweise sind drei weitere verletzte Gefangene dort erschossen worden,
sagte der NBC‑Reporter.
Eine Einheit
Marineinfanteristen wurde demnach bereits am Freitag aus der Moschee heraus
beschossen. Die Soldaten stürmten das Gebäude und töteten zehn Rebellen, fünf
wurden verletzt. Die GIs versorgten die Verletzten und ließen sie dann zurück.
Am Sonnabend betraten Soldaten einer anderen Einheit die Moschee. Während sich
die Kamera des amerikanischen Reporters durch das Gebäude bewegt, hört man
einen Soldaten obszöne Ausdrücke
rufen und dann sagen. "Er täuscht vor, tot zu sein." Ein weiterer Soldat:
"Ja, er atmet." Der Videofilm zeigt dann, wie ein Soldat sein Gewehr
auf einen Gefangenen am Boden richtet. Man hört noch einen Schuss und einen
Soldaten sagen: "Jetzt ist er tot." Die nicht gesendeten Szenen
zeigen, wie eine Kugel den Mann trifft. Blut spritzt an die Wand.
Die erste Division der Marineinfanteristen
leitete gestern eine Untersuchung zu dem Vorfall ein. Der Soldat sei vom
Kampfgeschehen in Falludscha abgezogen worden, sagte Generalleutnant John
Sattler. Es werde untersucht, ob der Mann "in Selbstverteidigung gehandelt
oder gegen Militärrecht verstoßen hat".
Bei den Kämpfen um Falludscha kamen nach amerikanischen
Angaben 38 US‑Soldaten ums Leben. Die Zahl der getöteten Rebellen wird
auf 1200 geschätzt.
Quelle: Lübecker Nachrichten vom 17.11.2004
3) Folter und Demütigung von Gefangenen in Afghanistan
sind nach Recherchen des ARD-Magazins "Kontraste" noch brutaler als
im Irak. Ehemalige Gefangene schilderten erstmals die sexuellen Misshandlungen
durch US-Soldaten.
Quelle: Lübecker Nachrichten vom 28.10.2004
www.luebeck-kunterbunt.de