Britischer Okkultismus

 

Aber das ist es ja gerade eben, daß die führenden dunklen 'Mahatmas' (= Freimaurer, die die Tradition des 'Alten und angenommenen Schottischen Ritus' ‑ geschaffen zu Charleston/USA achten, um so die Suchenden ja nicht zu den Urquellen der ‑ christlichen ‑ Wahrheit vordringen zu lassen), die im besonderen hinter den englischsprechenden führenden Kreisen stehen, den britischen Völkern eingeben (durch entsprechende Suggestionen und besondere Imaginationen), daß eben sie und nur sie die Väter und Mütter, die Ammen und Erzieher aller vorwärtsschreitenden und aller neu heraufkommenden Völker und Nationalitäten und die Beherrscher der übrigen Völkerschaften zu sein haben. Das hat ja gerade zur britisch-­amerikanischen Weltmachtpolitik geführt, denn die englischen Völker als solche sind aus sich heraus ebenso wenig imperialistisch wie irgend ein anderes Volk. Aller Imperialismus ist eine Frucht spiritueller Eingebungen 'zur linken Hand', nur wissen das eben nur die dahin 'eingeweihten', verhältnismäßig wenige Persönlichkeiten. Da nun aber die dunklen 'Mahatmas' von England bis Amerika und Indien zusammengehören und als geschlossene Phalanx im Hintergrunde aller Weltereignisse stehen, so wurde aus diesem geheimnisvollen Hintergrunde heraus auch die (Wirklichkeit gewordene), 'ausländische' Kriegsprophetie möglich. Die mancherlei sogenannten Kriegsalmanache englischer und französischer Herkunft (von Sopharial und Zadkiel bis zu Roxrey einerseits und auf der anderen Seite des Kanals Madame de Tèbes (Frau Savigny) und Mme. Lorenza in Paris andererseits), denen noch eine Anzahl 'noch größerer' oder weniger berühmter 'Seher' und 'Pythien' zuzugesellen sind, enthielten durchaus nicht nur die intellektuellen Kalkulationen und vagen Spekulationen astrologisch orientierter Rechengenies, sondern wurden in hervorragender Weise aus den Geheimkabinetten der okkulten Logen heraus inspiziert. Die zum Teil sehr vorzeitig angesetzten, durch Jahre dann aber systematisch wiederholten und zugespitzten 'ausländischen' Prophezeiungen waren vielmehr zu dem ganz besonderem Zweck lanciert, um vor allem einmal erst die Kriegspsychose künstlich in die Welt zu bringen, um sie nachher allüberall ebenso künstlich durch die Geheimagenten der grauen und schwarzen, orangenen, grünen und sonstigen Hochgradbrüder zu lichterloher Flamme emporzüngeln zu lassen. Die schon 1909 erschienenen Prohezeiungen der Mme. Lorenza und die 1912 der Öffentlichkeit übergebenen Divinationen Zadkiels sind ganz besonders charakteristisch. Wußten sie doch damals schon haarklein, was 'kommen werde' und auch gekommen ist ... Ganz systematisch hämmerten die Sepharial, Zadkiel, de Thébes, Lorenza usw. den sensationsbedürftigen Lesern ein: die kommende schwere Not für Preußen‑Deutschland, Österreich und die Türkei, das planlose Hineinstürzen Deutschlands in ein Kriegsabenteuer, zu dem die Haldane, Grey, Delcassé, Cecil, Clemenceau, Ribot, Barxilai, Iswolsky usw. ‑ übrigens alle Logenbrüder und größtenteils dem Okkultismus huldigend ‑ den Boden längst zubereitet hatten, das Eindringen der Franzosen auf deutschen Boden, das ungeschwächte Hervorgehen des zum Einlaufen in die Nordsee bereiten England aus den Seekämpfen, den Einzug Kaiser Wilhelm II. in Paris, 'jedoch nicht als Souverän', die Ermordung des österreichischen Thronfolgers, 'an dessen Stelle jemand den Thron besteigt, an den noch niemand denkt', nämlich Kaiser Karl, das besondere Werkzeug der Kulissenschieber im Hindergrunde, der gar nicht auszuschaltenden Notwendigkeit für Rußland, ausländische Kriege zu führen , usw.

 

Quelle:  Freimaurer Karl Heise im "Zentralblatt für Okkultismus" / November 1920, S. 208 ff