Britische Mafia
(...) Während sich seine
Verschwörungstheorie (die von Lyndon
LaRouche) über die Jahre etwas entwickelt hat, bleibt sie doch insoweit
konstant, als sie die britische Königsfamilie für die finsterste Macht
unserer Galaxie hält. Unter Königin
Elisabeth II. und den englischen Nachrichtendiensten MI 5 und MI 6 ...
beherrscht eine angloamerikanische Clique die Erde, die zur Zeit mit einem
Genozid-Programm beschäftigt ist, das die Dritte Welt
entindustrialisieren und entvölkern soll.
Zu den Hauptverschwörern
dieses teuflischen Planes gehören die Weltbank, der International Monetary Fund
und George Bush.
Die
anglo-amerikanische Clique finanziert und erntet die Profite des illegalen Drogenhandels und steuert zudem
das Geld finanziert (als Werkzeug des Völkermordes) für Geburtenkontrolle und
Abtreibungsbewegungen bei. Um die Erde noch mehr zu entvölkern und auszubeuten,
fördert sie Feminismus, Homosexualität, Satanismus
und die »Sex-Drugs-Rock'n'Roll-Gegenkultur«. LaRouche hat auch einmal
behauptet, daß Königin Elisabeth II. persönlich die Philosophen Aldous Huxley und Alan Watts nach Amerika geschickt habe,
um diese Nation mit Drogen und asiatischen Religionen zu unterminieren.
(...)
Multikulturismus ist für ihn eine
Verschwörung, die die Wohltaten, die wir der westlichen Wissenschaft verdanken, zerstören soll. Ähnlich wie Ezra Pound glaubt
er, daß der Haupthaken an unserem
gegenwärtigen Wirtschaftssystem der Wucher ist; seine Gegner bezichtigen ihn
auch des Antisemitismus, das hat aber
bislang niemand richtig bewiesen. (...)
Quelle:
„Das Lexikon der Verschwörungstheorien“ von Robert Anton Wilson, Frankfurt am
Main 2000, S. 228 f (Auszug aus dem Stichwort „LYNDON LAROUCHE“)
In seiner Londoner Rede am 10. März 1982, die vom Centre
for Strategie and International Studies (CSIS), Georgetown, veröffentlicht
wurde, berichtet Henry Kissinger, daß er ein Gegner der antikolonialistischen
Politik des verstorbenen Präsidenten Franklin
Roosevelt war. Gleichzeitig behauptet Kissinger, daß seit
Präsident Roosevelts Tod alle amerikanischen Außenminister britische
Einflußagenten gewesen seien. Er belegte dies mit der
Tatsache, daß er als Außenminister unter den Präsidenten Nixon
und Ford die Anordnungen des britischen Außenministeriums
befolgt habe, ohne den amerikanischen Präsidenten zu unterrichten.
Dieses Geständnis wird von schwerwiegenden Beweisen untermauert.
Quelle: Peter Blackwood in
„Das ABC der Insider“, Leonberg 1992, S. 374
Der Würgegriff dieser
Organisation (Komitee der 300, d.B.) um Großbritannien ist so eng, daß
95 Prozent der britischen Bürger seit dem 17. Jahrhundert einen Anteil von
weniger als 20 Prozent am nationalen Wohlstand akzeptiert haben. Das ist es,
was die oligarchischen Feudallords von England gerne als »Demokratie« bezeichnen. Diese netten, korrekten
englischen Gentlemen sind in Wahrheit äußerst erbarmungslos. Was sie in
Indien, Ägypten Südafrika, im Sudan, Irak, Iran und in der Türkei gemacht
haben, wird sich unter der Eine-Welt-Regierung in jedem Land wiederholen. Sie
werden jede Nation und deren Schätze benutzen, um ihre privilegierte
Lebensführung zu schützen. Genau diese Klasse britischer Aristokraten, deren Vermögen unentwirrbar mit dem Drogenhandel,
dem Gold-, Diamanten- und Waffenhandel, dem Bankwesen, mit Handel und
Industrie, dem Öl und den Nachrichtenmedien sowie der Unterhaltungsindustrie
verknüpft und versponnen sind, wird uns in der Neuen Weltordnung regieren.
Mit
Ausnahme der Abgeordneten der Labour-Partei (nicht deren Führer) sind die Mehrzahl der britischen Politiker Nachkommen von
Adelsgeschlechtern, wobei die Titel vom Vater an den ältesten Sohn
weitergereicht werden. Dieses System stellt
sicher, daß in England keine »Außenseiter«
an die politische Macht kommen. Trotzdem haben es einige geschafft,
sich hineinzuzwängen.
Nehmen wir den Fall von Lord
Halifax, ehemaliger britischer Botschafter
in Washington und der Mann, der während des 2. Weltkriegs die Befehle
des Komitees der 300 an die US-Regierung übergeben hat. Der Sohn von Halifax,
Charles Wood, heiratete Miss Primrose, eine Blutsverwandte von Lord
Rothschild. Hinter Namen wie Lord Swaythling steckt
der Name Montague, Direktor der Bank von England sowie Berater und
Vertrauter des Mehrheitseigners der Ölgesellschaft Shell, Queen Elizabeth. Sie
alle sind Mitglieder des Komitees der 300. Einige der alten Barrieren wurden
niedergebrochen. Ein Titel ist heute nicht das einzige Kriterium für die
Zulassung.
Quelle: „Das Komitee der
300“ von Dr. John Coleman, 2. Aufl., Peiting 2002, S. 166 f
Der MI6 geht zurück auf Sir
Francis Walsingham, Zahlmeister von Queen Elizabeth I. für schmutzige
Operationen. Über die Jahrhunderte hinweg
hat der MI6 Erfahrungen angesammelt, an die andere Geheimdienste nicht einmal
annähernd herankommen. Die Agenten des MI6 haben Informationen aus alle
Erdteilen zusammengetragen und Geheimoperationen ausgeführt, die sogar
die besten Kenner verblüffen würden, wenn
sie jemals öffentlich bekannt werden würden. Das verschaffte ihm den Rang als
wichtigster Geheimdienst des Komitees der 300. Offiziell existiert der
MI6 nicht. Sein Budget wird von der Queen und aus
»privaten Fonds« finanziert und liegt bei angeblich 350 bis 500 Millionen
Dollar pro Jahr. Niemand weiß genau, wie hoch der Betrag ist. Seine
gegenwärtige Form erhielt der MI6 1911
unter der Führung von Sir Mansfield
Cumming, einem Kapitän der Royal Navy, der immer mit dem Kürzel »C«
identifiziert wurde, woraus sich das »M« bei James Bond ableitet.
Es gibt keine offiziellen
Aufzeichnungen über die Erfolge und Niederlagen des MI6, so geheim ist er -
obwohl das Desaster durch Burgess, MacLean, Blake und Blunt die MI6-Offiziere
sicherlich ziemlich demoralisiert hat. Im Gegensatz zu anderen Geheimdiensten
werden zukünftige Mitglieder durch äußerst fachmännische Talentsucher von den
Universitäten rekrutiert, wie wir etwa schon im Falle der Rhodes-Stipendiaten gesehen haben, die in den Round
Table eingeführt wurden. Eine der Voraussetzungen sind
Fremdsprachenkenntnisse. Kandidaten durchlaufen ein rigoroses »Blooding«
(Einschulung). Gestützt auf eine so
ausgezeichnete Kraft macht sich das Komitee wenig Sorgen, jemals aufgedeckt zu
werden, und das wird auch sicherlich weiterhin so sein. Was die
Existenz des Komitees so unglaubwürdig macht, ist
die lückenlose Geheimhaltung. Keine der Nachrichtenmedien hat diese
führende Verschwörungsgruppe jemals erwähnt, und so zweifeln die Leute wie zu
erwarten an deren Existenz, wenn sie zufällig davon hören.
Quelle: „Das Komitee der
300“ von Dr. John Coleman, 2. Aufl., Peiting 2002, S. 183 f
"Dreihundert Männer, von denen jeder jeden kennt, leiten die wirtschaftlichen Geschicke des Kontinents und suchen sich Nachfolger aus ihrer Umgebung. Die seltsamen Ursachen dieser seltsamen Erscheinung, die in das Dunkel der künftigen sozialen Entwicklung einen Schimmer wirft, stehen hier nicht zur Erwägung"
Walter Rathenau (1867-1922) in der Weihnachtsausgabe 1909 der "Neue Freie Presse" Wien
Anmerkung: Der Jude
Walter Rathenau war 1915 Präsident der AEG und schloß 1922 als
Reichsaußenminister den Rapallo-Vertrag mit der Sowjetunion ab. Am 24.6.1922
wurde er erschossen.
Die
Mafia ist weder ein »sizilianisches Phänomen« noch ursprünglich »Made
in Sicily« und dann in die Vereinigten Staaten exportiert worden.
Sowohl die Mafia italienischen Ursprungs als auch die irische,
amerikanische und schließlich die chinesische Mafia sind nichts
als Verzweigungen und verteilte Kontingente der britischen Geheimdienste,
und dies schon mindestens seit der Zeit des britischen
Admirals Horatio Nelson. Auch die korsische Mafia fällt nicht aus dem
Rahmen, auch sie steht unter der Kontrolle des britischen Secret Intelligence Service.
Wir sind uns darüber im klaren, daß diese Realität bei uninformierten
Lesern eine psychologische Schwierigkeit aufkommen
läßt, die man gemeinhin als »Skeptizismus« kennt. »Glauben
Sie nicht, daß Sie nicht doch ein bißchen übertreiben? Wie sollen
diese britischen Geheimdienste denn alles kontrollieren können?«
Das weltweit organisierte Verbrechen
Die
britischen Geheimdienste kontrollieren "nicht alles, aber man
kann gut und gerne sagen, daß sie bei jedem Übel, das die heutige
Welt heimsucht, ihre Finger im Spiel haben. Nun nützt es
aber wenig, auf der Straße den nächstbesten Mafioso anzusprechen und ihn zu
fragen, ob er irgendwelche Briten
kennt. So einfach sind die
Verbindungen nicht, aber sie
existieren.
Mit den
Büchern und Dossiers, die über die Mafia und das organisierte
Verbrechen geschrieben wurden, lassen sich Regale füllen. Kein einziges
davon kommt der Realität nahe. An dieser
Stelle soll es genügen, einen kurzen historischen Abriß des Phänomens Mafia als Produkt der Geheimdienste ihrer Majestät zu geben.
Um mit
all diesen Märchen über die Mafia aufzuräumen, muß man
zunächst einmal feststellen, was sie
nicht ist. Das weltweite organisierte Verbrechen, wie wir es heute kennen, ist kein Auswuchs der feudal-ländlichen Rückständigkeit
Siziliens. Sicherlich wird es in
jedem Teil der Welt, wo die »Idiotie
des Landlebens« herrscht, Zusammenschlüsse
geben, die diese Rückständigkeit
reflektieren.
Diese
Organisationen reflektieren und institutionalisieren die in der
Bevölkerung allgemein vorhandene Neurose. Dieses Phänomen
ist weit verbreitet; man findet es in allen Vereinigungen
mit Stammescharakter, die für Armut und Rückständigkeit
typisch sind. Das gilt für Korsika und Sizilien genauso wie für
Irland und die unterentwickelten
Regionen Frankreichs und
Spaniens, ganz zu schweigen von der »dritten Welt«. Erfüllt nicht
der Hokuspokus der Wilden vom Amazonas annähernd die
gleiche Funktion, den gleichen magischen Zweck wie ein sizilianischer »Pate«?
Syndikat mit Milliarden-Umsatz
Diese
Frage muß bejaht werden, aber damit ist die Mafia noch lange nicht erklärt.
Genausowenig kann man die "besonders in Italien von
anglophilen Kreisen der »Linken« verbreitete
Lüge hinnehmen, die Mafia sei ein Ausdruck »christdemokratischer
Herrschaft«. Einige Fraktionen der Democrazia Cristiana und besonders
diejenigen des wichtigsten Werkzeuges des Oligarchentums,
Amintore Fanfani, stecken zwar tatsächlich mit der Mafia unter einer
Decke, aber nicht die Partei im allgemeinen. Im Gegenteil,
ein anderer Teil der Christdemokratie wurde das Opfer einer
britischen Mafia-Verschwörung, wie der Fall Aldo Moro zeigt.
Kriminelle
Vereinigungen mit lokalistischem Charakter entwickeln
sich nicht automatisch zu so ausgeklügelten internationalen Apparaten, wie es das Netz der Mafia heute darstellt. Einige kleine Schurken, und seien sie auch noch so verbrecherisch, wären niemals
fähig, aus dem Nichts heraus ein kriminelles »Syndikat« mit einem Umsatz von Milliarden Dollar pro Jahr
aufzubauen.
Einige
historische Hinweise auf die Ursprünge des heutigen organisierten
Verbrechens mögen jeden Zweifel ausräumen. Die Mafia wurde in Sizilien
während der Erhebungen von 1821, 1831 und 1836 gegen die
Bourbonen-Herrschaft bekannt. Hinter diesen
Aufständen steckte England, das seit der Zeit des Admirals Horatio
Nelson und der blutigen Niederwerfung der Republik Neapel
(1799) im Mezzogiorno einen unheilvollen Einfluß ausübte.
Die sizilianische Mafia war nichts anderes als die »ortsangepaßte« Form
britischer Organisationen wie der Freimaurer und Carbonari.
Die
sowjetische Zeitschrift »Ogonjok« bestätigte vor kurzem
diese Analyse: »Die Mafia entstand in der Mitte des letzten Jahrhunderts
und stand mit dem Anführer Mazzini in Verbindung. Es begleitete sie
der Slogan: Mazzini Autorizza Furti Incenti
Avelenamenti (Mazzini befiehlt Diebstähle, Brandstiftungen und
Giftmorde - Mafia).«
Die
Mafia entstand als eines der wesentlichsten Nebenprodukte britischer
Subversion des Vatikans und der führenden Unternehmerkreise der »Gründerzeit«.
Mazzini
selbst war für einen großen Teil dessen verantwortlich, was in jener Zeit
als schlecht, als mafiosi galt. Er trug das organisierte
Verbrechen Siziliens in die Vereinigten Staaten, natürlich aber im
Rahmen eines britischimperialistischen Gesamtplanes. Als der britische Premier
Lord Palmerston, der berüchtigte »Opiumlord«, 1866 starb, begann
Mazzini auf Geheiß der britischen Geheimdienste und Strategen
mit der Umstrukturierung eines der wichtigsten Instrumente
des britischen Empire, der Freimaurerei des schottischen Ritus.
Zusammen
mit dem amerikanischen Südstaaten-General Albert Pike, der unter anderem
den Ku-Klux-Klan schuf, rief Mazzini den
»neuen und reformierten
Palladianischen Ritus« des
schottischen Ritus ins Leben. Lady Queensborough schrieb dazu in ihrem Buch »Occult Theocracy«: »Die Existenz dieses Ritus sollte streng geheimgehalten werden und in den Logen und inneren Schreinen anderer Riten
nicht erwähnt werden. Zu Beginn mußten sie (Mazzini und Pike) sich hauptsächlich auf jene Eingeweihten der alten
und akzeptierten Schotten verlassen, die dem
Okkultismus schon verfallen waren.«
Diese
Operation Mazzinis und Pikes stand ganz bewußt in der Tradition
des Isis-Kultes in der Freimaurerei. »Palladianismus« ist in
Wahrheit ein »luziferischer Ritus«, der auf einen manichäischen, neognostischen
Glauben zurückgeht,
der die »Dualität der Gottheit« postuliert, das heißt die »Gleichberechtigung« von
Gut und Böse. Mazzinis Operation
stand in engem Zusammenhang mit der
Schaffung der B'nai B'rith
(Unabhängiger Orden der Söhne des
Gelobten Landes) durch Rothschild und
Disraeli und der Schaffung des Ku-Klux-Klan. Beide Organisationen übernahmen die Struktur und die Mitglieder der Knights of the Golden Circle (Ritter des Goldenen Kreises), einer britisch liierten amerikanischen Geheimgesellschaft, die unter anderem für die Ermordung des Präsident Abraham
Lincoln verantwortlich war. Der
Ku-Klux-Klan übernahm neben der Symbolik des Isis-Kults auch den Namen von den
Rittern des Goldenen Kreises: auf
griechisch bedeutet Kreis »kyklos«.
Auf der
Gehaltsliste der Rothschilds standen unter anderem auch die Anarchisten (Michail
Alexandrowitsch) Bakunin und (Aleksandr
Iwanowitsch) Herzen (Deckname „Iskander“), die zusammen mit der anderen Richtung der schottischen
Freimaurerei zu den Anomina assassini gehörten, einer
internationalen britischen Organisation, die Attentate auf ausländische
Staatsoberhäupter und politische Feinde Englands verübte: Lincoln wurde
umgebracht, der russische Zar Alexander II. wurde 1881 Opfer dieses
Komplotts, während die zu selbständig gewordene britische Marionette
Napoleon III. nach dem fehlgeschlagenen Attentat eines Mazzini-Agenten,
des Anarchisten Orsini, sich wieder fest in britische Hand begab.
Hauptorganisator der Opiumkriege
Wenn man betrachtet, welche Zentren Mazzini und Pike sich für
ihr »palladianisches« Terrornetzwerk aussuchten - Washington
für Nordamerika, Montevideo für Lateinamerika, Neapel für
Europa, Kalkutta für den indischen Subkontinent und Port Louis
(Mauretanien) für den südatlantischen Raum - sind dahinter
leicht die Umrisse der britisch-imperialen Pläne zu erkennen.
Bevor
man zur »Reinkarnation« dieser Operation des britischen Geheimdienstes im
organisierten Verbrechen und dem internationalen Terrorismus des 20. Jahrhunderts,
insbesondere zur Wiedergeburt der Mafia während der amerikanischen Prohibition,
kommt, steht ein Problem an, das, obwohl es den Fernen
Osten betrifft, in engem Zusammenhang mit den bisher dargestellten Fragen
steht. Etwa zur gleichen Zeit, als Admiral Nelson
Süditalien verwüstete, kamen britische Strategen zu dem Schluß,
daß ihr Empire »neue Märkte« zum Plündern und eine breitgefächerte
Palette von Produkten brauchte, um den Konkurs der bereits bankrotten
britischen Wirtschaft zu vermeiden. Hier beginnt
die Geschichte des heutigen illegalen Heroingeschäfts.
Hauptorganisator
der Opiumkriege und der Versklavung der chinesischen
Bevölkerung war die britische Ostindien-Kompanie.
Sie gründete bereits 1729 einen Stützpunkt in Kanton, doch
erst in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts knüpfte sie die ersten
bedeutenden Geschäftsbeziehungen mit
den Chinesen an.
Die
Kompanie importierte Seide und Tee aus China und mußte dafür
mit Silber zahlen, dem einzigen Zahlungsmittel, das die Chinesen
akzeptierten. Darüber hinaus gaben chinesische Kaufleute
dem höherwertigen spanischen Silber vor dem britischen den
Vorzug. Dann fanden die Strategen der Kompanie in London, die seit ihrer Gründung
mehr oder weniger identisch mit den britischen Geheimdiensten und der Regierung Ihrer Majestät waren, die Lösung des Problems: Bezahlung mit Opium.
Die
Ostindien-Kompanie hatte in Bengalen das Monopol über den
Opiumanbau und begann damit chinesische Seide und Tee zu bezahlen. Die Chinesen kannten das Opium seit langem; in
vergangenen Jahrhunderten hatten mehrere Kaiser versucht, die
Sucht nach diesem mörderischen Gift auszurotten. Die Briten selbst
kannten das Opium bestens; sie importierten es auch für den Eigenbedarf. So
schrieb der Historiker Jack Beeching: »Es dauerte
im 19. Jahrhundert nicht lange, bis die Opiumsucht sich von einer
gebildeten Minderheit auf die breite Masse ausgeweitet hatte. Wer im
industriellen Norden unter schrecklichen Bedingungen lebte und harte Arbeitsstunden verbrachte,
fand das Opium billiger als Bier; es
bekam den Spitznamen >Erhebung<.«
Da die
Londoner Bankiers und die Strategen der Ostindien-Kompanie
schon keine Skrupel hatten, ihre eigene Arbeiterbevölkerung
zu vergiften, zögerten sie erst recht nicht mit dem Entschluß,
China mit bengalischem Opium zu überschwemmen. Der chinesische
Hof reagierte mit dem
kaiserlichen Edikt von 1799, das den
Schmuggel und Konsum des Rauschgifts
noch schärfer verurteilte und die Bewegungsfreiheit der Briten, die »roten Barbaren«, wie sie genannt wurden, auf die Küstengebiete
beschränkte.
Das
Edikt konnte freilich die Briten und die Strategie, die »Gelben
zu zermürben«, nicht aufhalten. 1828 wurde die berüchtigte
Firma Jardine und Matheson gegründet, die sich ausdrücklich
mit dem Opiumhandel beschäftigte. So wurde der Opiumhandel
trotz der chinesischen Bemühungen in den 20er Jahren
des 19. Jahrhunderts das damals größte Geschäft der Welt mit
einem einzelnen Produkt. Das kann vom Rauschgiftgeschäft
auch heute noch gesagt werden. Mit einem Jahresumsatz von
rund 100 bis 200 Milliarden Dollar stellt es den OPEC-Umsatz
weit in den Schatten.
Die
Lage verschlimmerte sich, als Lord Palmerston und ein getreuer
Freund, Lord John Russell, Großvater des Lord Bertrand
Russell, die britische Regierung übernahm. Palmerston nutzte
einen Aufstand der chinesischen Triaden gegen den Kaiser aus, um den Chinesen
harte und provozierende Bedingungen aufzuzwingen.
Im
ersten Opiumkrieg (1839 bis 1843) mußte der chinesische Kaiser
sich schließlich der britischen Militärmacht beugen. Palmerston
und Russell wiederholten die Operation im größeren Maßstab
im zweiten Opiumkrieg (1857 bis 1860), wobei ihnen ihre
wiedergewonnene Marionette Napoleon III. behilflich war.
Würde man der künstlichen maoistischen Mythologie von
heute Glauben schenken, dann wäre der Grund für die gegenwärtige
feindselige Haltung Chinas gegenüber dem Westen in der
Niederlage zu suchen, die ihnen die »fremden Teufel« im 19. Jahrhundert beibrachten.
Wie soll man sich dann aber die Tatsache
erklären, daß die Chinesen heute gerade mit ihrem Unterdrücker
im 19. Jahrhundert, mit Großbritannien, gegen alle anderen Staaten
einschließlich der Sowjetunion verbündet sind? Sogar die Namen der britischen
Giftmischer sind heute dieselben wie damals: Jardine, Matheson, Keswick,
Inchcape, Sassoon,
Swire.
So wie
die Namen dieselben geblieben sind, blieb auch Großbritanniens Gesamtkontrolle über den Opium- und sonstigen Rauschgifthandel im 20. Jahrhundert
unangetastet. Nur die offenen Methoden des 19. Jahrhunderts mußten scheinbarer
Distanzierung vom Rauschgiftgeschäft Platz machen: es ging in den
»Untergrund«.
Das Regierungsmonopol im Morphiumgeschäft
Diese
heuchlerische Haltung zeigte sich sehr deutlich auf der Haager Konferenz
über Rauschgift im Jahr 1911. Großbritannien brach sein Wort, kein Opium nach China zu schicken, indem das Opium
einfach in die britische
Niederlassung Hongkong und
Schanghai gebracht wurde. Von 1911 bis 1914 wuchs das Opiumlager in Schanghai fast um das zehnfache.
Peinlich wurde es für die Briten erneut, als sie auf der Völkerbund-Konferenz
über das Rauschgift-Problem treu und brav versicherten, sie
hätten nicht ein Gramm Morphium nach Japan exportiert, während die offiziellen japanischen Statistiken Riesenimporte aus Großbritannien
aufführten. Auf frischer Tat ertappt,
hatten die Briten keine andere Antwort, als ein Regierungsmonopol im Morphiumgeschäft
zu fordern.
Die
Krone spielte angesichts der Aufdeckung solcher statistischer »Wunder«
den Reuigen und Überraschten, fuhr aber ungerührt
mit ihren blutigen Methoden fort, wo immer es die Situation
erlaubte. Als Indira Gandhis Vater 1921 gegen den Opiumanbau
in Indien die Menschen
zu organisieren begann, ließen die Briten ihre scheinheilige Maske fallen:
Nehrus
Anhänger wurden unter der Beschuldigung, »die Staatseinkünfte zu untergraben«,
verhaftet. Den Briten lag so wenig an der Meinung des Völkerbundes,
daß der Bericht einer Kommission unter Lord Inchcape (dessen
Familie seit jeher im Opium- und Rauschgifthandel tätig war) nach der Untersuchung der indischen Finanzen im Jahre 1923
zwar anerkannte, daß die Opiumproduktion erneut eingeschränkt werden müsse, wenn die Preise fielen, dann aber gleichzeitig vor einer Verringerung des Anbaugebietes warnte, aus der
Notwendigkeit »diese äußerst wichtige
Einnahmequelle« zu erhalten.
Prohibition und Cosa Nostra
Kurz nach Beginn der Prohibition
(1920) wandte sich Rothstein eine Zeitlang dem Alkoholschmuggel zu und war derjenige,
der Waxey Gordon auf seinen Weg
brachte. »Was Arnold (Rothstein) machte, war wirklich
sehr schlau. Jedermann weiß, daß die in Schottland sehr knickerig sind und auf dem Geld sitzen, also
machte Rothstein mit
ihnen echte Verträge und leistete große
Anzahlungen, damit die Lieferung
garantiert war. Dann ging er zu Waxey
Gordon, um die Verteilung zu arrangieren. Viel wurde in Kanada von
Leuten wie Samuel Bronfman gekauft, der
später Chef der Seagrams Corporation war,
ein Mann, der, wie Luciano meinte, genug Whisky über die kanadische Grenze
schmuggelte, um den Erie-See auf das
doppelte zu vergrößern.«
Dieses
Zitat umfaßt in aller Kürze die ganze Prohibitionszeit und die
Jahre danach bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Das »Gehirn«,
wie sein Spitzname lautete, war Arnold Rothstein, der zusammen mit Gordon
- alias Irving Wexler - das heutige organisierte Verbrechen ins
Leben rief. Rothstein, Gordon und später Meyer Lansky (Jude)
waren als »Mafia« bekannt. Rothstein und nach
seiner Ermordung im Jahr 1928 Lansky schufen die Grundlage
und kontrollierten jeden Aspekt dessen, was man später das
»Verbrechersyndikat« oder im Italienischen die Cosa Nostra nennen würde.
Anfang der Dreißigerjahre war Luciano formell der Boß des Syndikats; wirklich aber wurde es
von Lansky beherrscht. Tatsächlich war diese Gruppe von Verbrechern
italienischer Abstammung
völlig ungebildet und bestenfalls zu Mord und Totschlag zu gebrauchen. So war es mit Al Capone, Johnny Torrio, Giuseppe Masseria und Salvatore Maranzano,
und auch unter dem Psychotiker Anastasia
oder Luciano wurde es nicht anders. Nur die ungezählten Bücher, die vom
britischen Geheimdienst von Lansky selbst, der jahrzehntelang daran arbeitete, angeregt wurden,
konnten das Märchen von der italienischen
Mafia aufrechterhalten. Die echte
Bewunderung für Rothstein, die man aus dem vorigen Zitat von Luciano
entnehmen kann, spricht für sich. Um jeden
Zweifel auszuräumen, wollen wir
dieses italienische Verbrechergenie nochmals zu Wort kommen lassen:
»Er brachte mir bei, wie ich
mich kleiden muß, keine grellen Sachen zu tragen, sondern einen guten Geschmack zu haben, er brachte mir den Umgang mit Messer und Gabel und ähnlichen Dingen bei. Wie man einem Mädchen die Tür aufhält. Wenn Arnold etwas länger
gelebt hätte, hätte er mich ganz schön elegant machen können. Rothstein gab mir ein ganz neues Image, und das
hatte eine Menge Einfluß auf mich.«
Der letzte Wille von Lucky
Luciano
Rothstein
war neben Samuel Bronfman der erste, der vom Alkoholschmuggel auf den Rauschgifthandel
überwechselte, und die ganze Unterwelt, insbesondere
Lucky Luciano, trat in seine Fußstapfen. Im britischen
Märchen wurde Luciano zum »Rauschgiftkönig«.
In
Wirklichkeit war die Prohibition nichts anderes als der erfolgreiche
Konzentrationsprozeß des organisierten Verbrechens.
Die Schmuggel-Organisation, das geheime Verteilernetz, die
politischen Verbindungen, die Infiltration der Polizei und Gerichte,
der Erpresser- und Killer-Apparat, kurz alles, was von
Rothstein und Lansky in der Prohibitionszeit aufgebaut wurde,
diente danach der Verbrecherorganisation dazu, Rauschgift in
die Vereinigten Staaten zu schmuggeln. Ebenso wird mit der
Einführung des Marihuanas vorgegangen: wenn die organisatorische
Struktur für diese Droge aufgebaut und konsolidiert
ist, wird der noch profitträchtigere, noch zersetzendere Heroinmarkt
eingeführt.
Mit dem
Ende der Prohibitionszeit setzte in der britisch-kanadischen Mafia
Arbeitsteilung ein. Lansky kontrollierte weiterhin das gesamte
organisierte Verbrechen, allerdings eher aus der Distanz. Die öffentlichen Positionen überließ er vorsichtigerweise Strohmännern wie Luciano, die dann je nachdem ins Gefängnis wanderten
oder umgebracht werden konnten.
Besonders
nach dem Zweiten Weltkrieg
eröffnete Lansky dann neue Kanäle und
Märkte, so das Spielerparadies Las
Vegas und Stützpunkte außer Landes, wie Kuba unter Diktator Battista. Auf diese Weise wurde für die »Legalisierung« illegaler Einkünfte aus Drogenhandel, Glücksspiel, Prostitution, Entführungen, Erpressungen der Boden
bereitet.
Der
andere Teil der Gruppe unterzog sich einer Schönheitsoperation,
um »legal« zu werden; ihre geschäftliche Aktivität verlegte
sich zum Teil auf andere Gebiete. Zu diesem Kreis zählten
unter anderem Winston Churchill, das Oberhaupt des Familienclans
Joseph Kennedy, die Familie Bronfman, die dem kanadischen
Johanniter-Orden verschrieben ist, die Familie Jacobs,
die die amerikanische »Sport-Mafia« in der Hand hat (zuerst
unter dem Namen »Emprise Company«, dann aber nach einem Strafurteil
wegen Verwicklung in Mafia-Aktivitäten zum »Sports Service« umbenannt).
Dazu gehört auch Max Fisher aus Detroit, der die Firma United
Brand, früher United Fruits kontrolliert. Ein Teil dieses
Unternehmens gehört dem berüchtigten Mafia-Boß von New
Orleans. Carlos Marcello.
Diese
Schönheitsoperationen wurden zum größten Teil während des Krieges in
Kanada und den Vereinigten Staaten durch die
Aktivitäten des britischen Geheimdienstchefs Sir William Stephenson,
Oberst der Special Operations Executive, bewerkstelligt.
Die alliierte Landung in Sizilien
Die
sizilianische Mafia vermochte den Faschismus zu überleben. Die
wortreiche Propaganda des Mussolini-Regimes, sie hätte das Mafia-Problem
»ausgerottet«, traf
in Wirklichkeit nur für den Unterbau zu,
die sogenannte »Unter-Mafia«
- und dies auch nur dank der Hinweise und
Kollaboration der »Hoch-Mafia«. So konnte
Mussolini den Leichtgläubigen den Sieg über die Mafia vorspiegeln. Die wirkliche
Mafia-Spitze, das britische
Oberkommando, blieb intakt. Es hatte ja schließlich Mussolini an
die Macht gebracht und zog noch bis 1940
die Fäden.
Eine interessante Mitteilung
über die Beziehung zwischen Mafia und Faschismus macht uns Luciano selbst, der in seiner Darstellung der Flucht des italo-amerikanischen Mafia-Bosses Vito Genovese nach Italien von dessen Beziehung zu Mussolinis Außenminister Ciano berichtet: »Er
(Genovese) fand heraus, daß Mussolinis
Schwiegersohn Kokain nahm, und das
war alles, was Vito zu wissen
brauchte. Von da ab war er Cianos
persönlicher Lieferant.«
Ciano,
der geheime Kontakte zu den britischen Geheimdiensten unterhielt,
unternahm im Sommer 1943 einen Putschversuch gegen Mussolini, der
fehlschlug, und wurde später hingerichtet.
Mit
dem Sturz des Faschismus wurde Sizilien zum strategisch wichtigen
Gebiet. Zu den traditionellen geopolitischen Erwägungen der Briten, die immer
die zentrale Lage Siziliens im Mittelmeerraum im Auge hatten, kommt nun die Rolle als Umschlagplatz für den
nah- und fernöstlichen Rauschgifthandel.
»Ogonjok« schreibt, daß es zu diesem Zeitpunkt notwendig erschien, »Sizilien in einen Umlade-Stützpunkt für den Rauschgifthandel auf der
Route China, Naher Osten, Europa, USA umzuwandeln«.
Hinter der
Invasion Siziliens durch
die Alliierten im Juli 1943 und
der Unterstützungsarbeit, die
dabei von der Mafia mit dem sogenannten »Luciano-Projekt« geleistet wurde, standen diese britischen Überlegungen. Luciano wurde nicht, wie es immer wieder heißt, vom Office of Strategie Services (OSS), dem Vorläufer der
CIA, aus dem Gefängnis befreit und nach
Italien geschickt. Diese
Entscheidung fiel in Wirklichkeit auf besonderes »Anraten« von Stephensons SOE im Office of
Naval Intelligence (ONI), dem
US-Marinegeheimdienst, der
traditionell mit am stärksten britisch verseucht und infiltriert ist. Die Invasion
wurde vom US-Oberkommando nicht gewünscht: es hatte die sofortige Konzentration
der Kräfte auf die Invasion Frankreichs vorgezogen. Den Briten gelang es, ihre
Vorstellungen durchzusetzen. Sie verbanden damit die Hoffnung, bald Churchills alten Traum wahrmachen zu können und den Balkan zu
besetzen.
Servadio
schreibt über die Landung: »Mehr noch als der Kriegsminister hatte
der britische Geheimdienst immer schon auf
Sizilien als idealen Landungsplatz hingewiesen. Sardinien
wäre ein besserer Stützpunkt zur Bombardierung des italienischen
Festlandes und zur Deckung anderer Landungsoperationen gewesen, aber
Sizilien bot andere Vorteile. Diese waren
mehr politischer und psychologischer als strategischer Natur.
Die
britische Abteilung für Psychologische Kriegsführung hatte im
Zweiten Weltkrieg eine äußerst bedeutende Rolle. Außerdem stellte die SOE
(Stephensons Special Operations Executive)
fest, daß viele >gute geschäftliche und politische Verbindungen
seit der Zeit Nelsons bestanden und viele sizilianische Adlige
britische Frauen geheiratet hatten<.«
In einem amerikanischen Zeitschriften-Interview
beschrieb ein hoher Beamter der amerikanischen Rauschgiftbehörde
(DEA), der im Krieg im Federal Bureau of Narcotics gedient hatte, das
»Luciano-Projekt« folgendermaßen:
Die Mordwelle der Nachkriegszeit
»Das ist nicht unsere Sache, das ist die britische Linie, ihr
Projekt. Sie haben diesen Official Secrets Act (anders als in den übrigen
Industriestaaten gibt es in England dieses Gesetz, das die
Geheimdienste jeglicher Kontrolle
durch ein gewähltes Gremium entzieht;
sie sind direkt der Krone unterstellt), und sie verstecken sich dahinter. Sie haben alles getan, um es uns aufzuhalsen. Man muß verstehen, daß
es in jener Zeit zwei Seiten der
Medaille gab; auf der einen Seite hatte OAS-Chef Donovan eine Schwäche für Anwälte und ähnliche Leute und machte den Fehler, sich mit seinen Kollegen zu umgeben, mit Leuten von der Wall Street, Bankiers und ähnliche Leute, aber das dürfen Sie nicht mit unseren Männern verwechseln; wir sind Profis und hätten diesen Fehler nie gemacht.«
Um
sich Sizilien und den Mittelmeerraum zu sichern, hatten die britischen
Strategen für das italienische Festland einen Bürgerkrieg
geplant, um eine massierte Rückkehr von Besatzungstruppen
und die bleibende Besetzung Siziliens zu rechtfertigen. Bis
1947/48 hatte Churchill die Absicht, zumindest teilweise einen
Vier-Punkte-Plan des SID durchzusetzen, der bereits während
des Krieges erarbeitet worden war: bedingungungslose Kapitulation Italiens,
Förderung des sizilianischen und sardinischen Separatismus, Übernahme großer Teile der italienischen Industrie und Benutzung terroristischer Banden verschiedener Couleur. Nur der
ausdrückliche Widerstand der Amerikaner, italienischer Kräfte und des Vatikans vereitelte diese britische Verschwörung; ihre Nebenprodukte sind jedoch noch heute in Italien
spürbar.
Bei
den Ermittlungen im Mordfall Aldo Moro drängte sich
eine Hypothese auf, die sich schließlich
bewahrheitete: zwischen allen Attentaten auf führende Politiker
in der Nachkriegszeit besteht eine Verbindung - von der Ermordung
des ENI-Direktors Enrico Mattei, den zahlreichen Mordanschlägen auf
General de Gaulle,
der Ermordung von John und Robert Kennedy
und Martin Luther King bis zur Ermordung
Aldo Moros im Mai 1978.
Kein
Polizeiinspektor hatte diese Verbindungen zunächst entdeckt,
einfach weil ihm die politischen Hintergründe fehlen. Angesichts
der zahlreichen Morde an westlichen Politikern und Wirtschaftsführern
haben wir, wie auch der Polizeiinspektor, die erste Frage
gestellt: »Wem nützt es?«
Bevor
man zu Spuren, Einzelheiten, Indizien, Beweisen, Augenzeugen
kommt, und um sie überhaupt zu finden, muß man sich
erst einmal ein Bild vom Feind machen. Steckt etwa die Sowjetunion
dahinter? Nur völlige Dummheit und naiver Glaube an
gezielt in Umlauf gebrachte Lügen könnten zu diesem Schluß
führen. Alle genannten Opfer des Terrors öffneten sich einer erweiterten
Zusammenarbeit mit der Sowjetunion. Mattei war ein
Vorreiter des Osthandels, ebenso de Gaulle. John F. Kennedy
wurde umgebracht, als er von der Konfrontationspolitik der
Kuba-Krise abging und sich der Entspannung zuwandte. Der Bankier
Jürgen Ponto setzte sich für eine multilaterale Erweiterung
des Welthandels ein, die mit an erster Stelle die sozialistischen
Staaten umfassen sollte. Aldo Moro schließlich hatte seit dem
Sommer 1977 wesentlich daran mitgewirkt, daß die Kommunistische Partei
in das Regierungslager Andreotti aufgenommen wurde.
Der Feind ist zu groß und NATO-Verbündeter
Beim
Studium des Rauschgifthandels dürfte auch der vorsichtigste
Kriminalbeamte versucht sein, zu sagen, daß die britischen Spuren nicht zu
verfehlen sind. Aber dann macht er sofort einen Rückzieher: der Feind
sei »zu groß«, »ein NATO-Verbündeter«.
Die
bloße Analyse reicht nicht aus; die moralische Stärke muß hinzukommen,
um vor den politischen Konsequenzen der Analyse nicht
zurückzuschrecken.
Diese
Kompromißlosigkeit ermöglicht es, die Hypothesen zu bestätigen und zur Wurzel
des Problems zu
kommen.
Betrachten
wir als Beispiel, was das Centro Mondale Commerciale (Internationales
Handelszentrum) und seine Zwillingsorganisationen
Permindex tut.
Diese
beiden Organisationen bildeten den logistischen und finanziellen
Unterbau für die erwähnten Terror-Morde. Sie wurden
Ende der 50er Jahre unter dem Schein von Handelsfirmen
gegründet, um Gelder weiterzuschleusen, die von der Bank of
Montreal - die der bekannten Familie Bronfman gehört - und einer weiteren Außenstelle der Lobby, der Seligman-Bank,
kamen.
Das
Centro Mondiale Commerciale (CMC) hatte seinen Sitz in Rom,
die Permindex in Genf. Die Namensliste der Vorsitzenden und
Aufsichtsratsmitglieder ist ein »Who is Who« britischer und
adliger Hinterleute des Terrors und des organisierten Verbrechens.
Einige
der Verbindungen mögen hier genügen. Chef des CMC war der
ehemalige OSS-Major Louis
Bloomfield, ein kanadischer
Johanniterritter und einer der Strohmänner der Bronfmans. Ein Geldgeber der CMC war Clay Shaw, gegen den Staatsanwalt Garrison im Zusammenhang mit der Ermordung John F. Kennedys ermittelte.
Bloomfield
und Shaw standen eng mit einem gewissen David Ferrie
aus New Orleans in Verbindung, gegen den ebenfalls im Zusammenhang
mit der Ermordung J. F. Kennedys ermittelt wurde. David Ferrie
arbeitete für die Firma United Air Taxis, die
zum Teil dem Mafia-Boß von New Orleans,
Carlos Marcello gehört. Marcello
unterhielt solide Geschäftsbeziehungen zu dem »angesehenen Anwalt« Max
Fisher.
Ende
1978 veröffentlichte die bereits erwähnte sowjetische Zeitschrift
»Ogonjok« eine vierteilige Serie über die Mafia und die
Kennedy-Ermordung, die dieser Analyse nahekommt. Obwohl
»Ogonjok« die britischen Geheimdienste nicht erwähnt, sind die
beschriebenen Tatsachen und Verbindungen, soweit sie
gehen, richtig und zeigen zum ersten Mal auch die erwiesene Verbindung zwischen
der Ermordung Matteis und Kennedys auf.
»Ogonjok«
berichtet über ein Gespräch zwischen Vito Guarrasi,
einem »angesehenen sizilianischen Geschäftsmann« (Mitglied der
»Hoch-Mafia«) und Lucky Luciano. Mattei hatte Guarrasi gerade
aus dem von ihm geleiteten ENI-Konzern hinausgeworfen, weil seine
Mafia-Verbindungen
ruchbar geworden waren.
Und so schließt sich der Kreis
»Ogonjok«
zitiert Guarrasi: »Lucky, ich habe den folgenden Vorschlag:
Erstens ist es möglich, einen Verrückten zu finden, der
ihn erschießen wird. Mattei ist ein Feind der OAS. Er spielte eine
erhebliche Rolle für den Sieg der Algerier. Ich bin überzeugt,
daß es Verrückte und Fanatiker in der OAS geben wird, die zu
allem bereit sind. Italien soll dann die Franzosen verantwortlich
machen, die Verantwortung soll der OAS zugeschoben werden, und wir bleiben draußen.
Guter Vorschlag. Und der
zweite?
Man
muß einen verrückten Kerl unter den jungen Linken finden. Wir
wollen ihm erklären, daß Mattei ein Ausbeuter ist, daß er sich
nur ein sanftes Mäntelchen umhängt und die unglücklichen Arbeiter
trotzdem hart behandelt.«
»Ogonjok«
fährt fort: »Mattei starb bei einem Flugzeugabsturz. Das
ist einfach, da die Mafia die Mehrheit der Flughäfen kontrolliert. Guarrasi
wurde wenige Wochen nach Matteis Tod wieder ENI-Berater.«
»Ogonjok« liefert auch eine sehr interessante Verbindung zwischen
Luciano und Vertretern der Oligarchie: »Luciano ging nach
Capri und bewohnte eine Villa mit einem herrlichen Blick auf den
Vesuv. Anfangs brachte niemand seine Ankunft auf der Insel
mit den Besuchen des ehemaligen ägyptischen Königs Faruk in
Verbindung. Luciano pflegte prominente Leute auf seine
Parties einzuladen, wie zum Beispiel den Enkel Mussolinis
und die Enkelin Vittorio Emanuele (Haus Savoyen). König Faruk erlaubte Luciano dann, sein Bankkonto zu benutzen und von dieser Zeit an konnten peinlich genaue Steuerprüfer Luciano nicht mehr gefährlich werden.«
An
diesem Punkt läßt sich durch Hinzufügung einiger Einzelheiten der
britische Kreis schließen. Erstens hatte Guarrasi seit dem Zweiten
Weltkrieg für den britischen Geheimdienst gearbeitet, als er auf der Konferenz
über den Waffenstillstand in Italien Luciano traf. Guarrasi selbst enthüllt dies
gegenüber Gaia Servadio,
wie sie in ihrem Buch »Mafioso, History of the Mafia from
the Origins to our Days« berichtet.
Darüber
hinaus haben König Faruk und das ehemalige italienische
Königshaus Savoyen erwiesenermaßen Verbindungen zum
Centro Mondiale Commerciale, und die Insel Capri ist seit der vom britischen
SOE organisierten Flucht ihres Einflußagenten Benedetto Croce 1943 auf die
Insel ein spezielles Zentrum des britischen Geheimdienstes.
Quelle: Peter Blackwood in
„Das ABC der Insider“, Leonberg 1992, S. 391 – 405 („Mafia – Eine britische
Schöpfung“)