Der wahre Skandal der
Republik:
(aus: „IMPULSE“ Nr. 3/88, Seite 3)
Vor einigen Wochen hatte ich auf Einladung von Björn Engholm an einer
Diskussion zum Thema „Barschel und die Zerstörung der politischen Kultur“ teilzunehmen.
Zunächst fand ich wenig Beifall mit der These, ... daß
der verbreitete Mangel an Wahrhaftigkeit die Hauptgefahr in unserem politischen
Leben
darstelle.
Am Tage danach traf ich einen der führenden Politiker der
Republik, der schlichtweg von der Herrschaft der Lüge sprach: Viel
mehr als in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik gebe es heute
eine allumfassende Koalition der Verlogenheit. Die Bemerkung zielte darauf,
daß unterschiedslos alle Parteien unangenehme Tatbestände vor den Wählern geheimhalten, verschleiern
oder verniedlichen.
Desgleichen hat keine politische Gruppe den Mut zur
Ehrlichkeit. Wenn kritische Tatbestände gewissermaßen dank
Verschwörung der Macht- und Meinungshaber, vor dem Publikum nicht erörtert
werden können, fängt der demokratische Prozeß an, seinen Sinn
zu verlieren.
Wer glaubt, die Wähler vor der Wahrheit verschonen zu
müssen, bekundet ihnen gegenüber fundamentale Verachtung, die sich in der
patronisierenden Vokabel vom „mündigen Bürger“ so unübertrefflich ausdrückt.
Johannes Gross, Herausgeber von „CAPITAL" und „IMPULSE"
Wie erst jetzt bekannt wurde, schlossen der frühere deutsche Bundeskanzler
Helmut Kohl (CDU) und der damalige Vorsitzende des Zentralrats
der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, Anfang 1991 ein Geheimabkommen
über die Aufnahme jüdischer Einwanderer aus Osteuropa. Einer der zentralen
Punkte dieses Abkommens war, daß Deutschland auf hinreichende
Deutschkenntnisse der Zuwanderer verzichtete. Im Gegensatz dazu wurde
einwanderungswilligen Rußlanddeutschen der Zuzug nur erlaubt, wenn sie
ausreichende Sprachkenntnisse vorweisen konnten.
Über den genauen Inhalt des Abkommens verweigern beide
Vertragsparteien nach wie vor jede Auskunft. Sie bestätigen
offiziell lediglich dessen Existenz.
Vertrauliche Mitteilungen Nr.
3315 vom 17. August 1999, D-78266 Büsingen