Schulunterricht zu Hause e.V.
Verein
zur Verwirklichung des grundgesetzlich garantierten Erziehungsrechts der Eltern
2. März 2007
Freiheit für Melissa
Wem
gehören unsere Kinder?
Das Versagen unseres Bildungssystems und
der weitverbreitete Erziehungsnotstand - der auch von den öffentlichen Schulen
nicht aufgehalten werden kann - sind in aller Munde. Bislang scheinen
Bildungsmonopolisten und Machtmenschen die Diskussion zu beherrschen. Und sind
dabei, die Zukunft unserer Kinder endgültig zu verspielen. Wer da nicht
tatenlos zusehen will, wird vom Staat wieder „zur Vernunft gebracht“ -
bisweilen gewaltsam.
Das mußte jetzt ein Elternpaar aus
Erlangen erfahren. Weil sie nicht wollten, daß ihre älteste Tochter, Melissa,
durch die Maschen einer verfehlten Schulpolitik fällt, nahmen die Eltern ab der
achten Klasse den Unterricht selber in die Hand. Was auch erfolgreich war. Bis
die Behörden einschritten.
Die Folge: Zwangspsychiatrisierung des
Mädchens im Eiltempo. Gleichzeitig kassierte das Amtsgericht das Sorgerecht der
Eltern - außer deren Unterhaltspflicht. Ohne daß andere Maßnahmen überlegt
worden wären. Und stets mit der Begründung, das Kindeswohl sei gefährdet, eine
„Gefahr muß abgewendet“ werden.
Dabei haben Experten inzwischen
dargelegt: Das Gutachten, das das Gericht so scharf schießen ließ, verdient die Note „mangelhaft“. Sachverständige und
Psychologen sind sich einig, daß man niemals hätte so weit gehen dürfen.
Sogar höchstrichterliche Urteile sprechen sich gerade gegen einen
solchen Gewaltakt aus: Junge Menschen mit fadenscheiniger Begründung aus
familiären Bindungen zu reißen.
Jugendamt, Amtsgericht und Psychiatrie
jedoch kümmert das herzlich wenig. Im Gegenteil. Die völlige Umerziehung
(„basale Neuorientierung“, laut Gutachten) des Mädchens ist angesagt. Im
Klartext: Gehirnwäsche von Staats wegen.
Während also die Eltern über Melissas
Vollversorgung hinaus (an einem ihnen unbekannten Ort) auch noch ihre
psychiatrische „Behandlung“ finanzieren müssen, kämpfen sie gleichzeitig darum,
ihre völlig gesunde, sehr aufgeweckte und vielseitig begabte Tochter wieder auf
freien Fuß zu bekommen. Eine menschenverachtende Absurdität, die dem harmonischen
Behördendreiklang von Jugendamt, Psychiatrie und Amtsgericht geschuldet ist.
Dies aber steht unserem Staat denkbar schlecht
zu Gesicht. Einem Staat, der sich sonst gerne rühmt, Minderheiten zu ihrem
„Recht“ verhelfen zu wollen. Handelt es sich jedoch um die „falschen“
Minderheiten (hausunterrichtende Familien), scheint ihn nichts daran zu
hindern, diese gewaltsam wieder in Linie zu bringen. Was im Ausland, wo
Hausunterricht problemlos möglich ist, mit großer Sorge beobachtet wird.
Der Fall von Melissa ist nur ein Symptom.
Dahinter steckt ein Machtanspruch: Alle Kinder gehören dem Staat - und zwar
voll. Der massive Ausbau von Ganztagsschulen und Kinderbetreuungsstätten für
Säuglinge spricht Bände. Aber auch die Bekämpfung von freiem Hausunterricht -
ohne wenn und aber.
Und die Medien? Sie schweigen. Beharrlich.
Obwohl sonst Kindesentführung - zu recht - im Rampenlicht des öffentlichen
Interesses steht. Es liegt auf der Hand: Die Meinungsmacher üben dann keine
Kritik am Staat, wenn sie in dessen Funktionsträgern Gesinnungsgenossen sehen.
Darum wird weggeschaut, oder aber unkritisch Beifall geklatscht. Wenn nämlich
Eltern bestraft werden, weil sie keinen Blankoscheck für ideologische Beeinflussung
ihrer Kinder ausstellen wollen.
Wir verstehen Erziehung im Sinne von
Zukunftsbefähigung. Dazu gehört neben klaren Werten auch eine vernünftige
Bildung. Diese muß unseren Kindern von Personen des elterlichen Vertrauens
vermittelt werden. Wo das durch den Staat nicht mehr gewährleistet ist, wo
bildungsmäßiger Einheitsbrei auf unterstem Niveau nicht weiterbringt, da
verstehen Familien ihre Selbsthilfe - gerade auch in der Form von
Hausunterricht - als berechtigte Notwehr.
Darum fordern wir,
- daß Melissa umgehend
wieder zu ihrer Familie zurückkehren darf und den Eltern das Sorgerecht ohne
Einschränkungen wieder zurückerteilt wird;
-
daß
für alle Entscheidungen im Fall von Melissa und ihrer Familie die Verantwortlichen
zur Rechenschaft gezogen werden;
-
daß
der deutsche Staat sich eindeutig dazu bekennt, das Elternrecht auf Erziehung
der Kinder (Art. 6 GG) zu stärken, anstatt in die Familienerziehung
hineinzuregieren und die Kinder bei beliebig definiertem Mißfallen staatlich
erziehen zu lassen;
-
daß
Hausunterricht, so weit er unseren Kindern eine Bildung vermittelt, die der
staatlichen mindestens gleichwertig ist, freigegeben und nicht weiter
kriminalisiert, behindert und mit Zwangspsychiatrisierung bekämpft wird.
V.i.S.d.P.:
Armin Eckermann
Schulunterricht zu Hause e.V., Buchwaldstraße 16, 63303 Dreieich Tel.: 06103/602370, Fax:
06103/602372, email: info@schuzh.de
Anmerkung: Auch in diesem Bereich zeigen sich
unverhältnismäßige, fast schon staatsterroristische, und prä- bzw. postfaschistische Handlungsweisen, die in einem
wahrhaft freiheitlich demokratischen Rechtsstaat nichts zu suchen haben. Alle Kontrollmechanismen
versagen, so daß ein ideologisierendes und/oder inkompetentes Gerichtsgutachten
solch ein Unheil anrichten kann. Der ungeschriebene Grundsatz der
Verhältnismäßigkeit hat Verfassungsrang, so daß die Schulpflicht bei zumindest
gleichwertigem Unterricht zu Hause zurückstehen muß. Die Parlamente sollten
insoweit umgehend tätig werden.