Schleswig‑Holstein braunumschlungen
Schleswig‑Holstein war
im April 1945 für 23 Tage unter Großadmiral Karl Dönitz die Zuflucht der
"Reichsregierung", die sich von Flensburg aus anschickte, den
sinnlosen Krieg bis zum bitteren Ende fortzuführen und damit Hitlers Testament
zu vollstrecken. Schleswig-Holstein war nach der Befreiung aber auch das erste
Land, in dem die alten Nazis wieder aus ihren Löchern krochen, nachdem klar
wurde, daß die USA, Großbritannien und Frankreich nicht daran dachten, das
Potsdamer Abkommen zu erfüllen und die Wurzeln des Nationalsozialismus
auszureißen, sondern stattdessen den kalten Krieg gegen die Länder des
Sozialismus aufzunehmen. Die alten Nazis wurden zur Bekämpfung der
demokratischen Kräfte wieder benötigt, sie hatten darin die größte Erfahrung.
Sie setzten sich in Behörden und Institutionen, in Polizei und Justiz fest, sie
halfen einander in die Sättel. Sie knüpften an die blutigen Traditionen der
Hitlerschen Kriegsmarine an, sie bekleideten Ämter und Mandate in CDU, FDP und
dem revanchistischen BHE, dem sogenannten Bund der Heimatvertriebenen und
Entrechteten. Selbst gesuchte Mörder und Folterknechte Hitlers brachten es
wieder zu Ämtern und hohen Pensionen. Zugleich wurden Kommunisten wieder verfolgt,
Ursachen von Krieg und Faschismus verschleiert, Militarismus wieder belebt,
Gegner der Remilitarisierung verfolgt und diffamiert.
Quelle: "Schwarzbuch CDU-Politik in Schleswig-Holstein",
DKP-Bezirksvorstand Schleswig-Holstein (Hg.)