Manfred Roeder an die JUNGE FREIHEIT

(...) Die Junge Freiheit bringt immer wieder brisante Themen, u.a. einen großen Artikel über den aggressiven Islam und viele Beiträge gegen Über­fremdung. Als ich sie deshalb bat, einmal mit mir ein Interview über unser neues Projekt mit Volksabstimmungen zu machen, kam eine Absage wegen „erheblicher politischer Differenzen und die völlige Ablehnung jedes Extremismus“. Entschuldi­gend fügte man hinzu: „Natürlich ist das für eine unabhängige Zeitung an sich kein Hinderungs­grund für ein Interview, aber mit der Art und Weise, in der Sie Ihre Ziele politisch formulieren, können wir uns nicht im mindesten identifizieren.“

Daraufhin habe ich der angeblich unabhängigen JF geantwortet:

 

„Ihre Absage für ein Interview war eine herbe Enttäuschung. Nicht nur für mich, sondern auch für Ihre Leser, die von meinem Kampf gehört haben und genau so denken wie ich.

Glauben Sie im Ernst, daß der Papst mir inner­halb einer Woche sehr höflich und verständnis­voll hat antworten lassen, wenn ich politischen Extremismus predigen würde? oder daß mich Herr Matotschkin, der Gouverneur von Ost­preußen, persönlich eingeladen hätte?

Ein Interview mit mir hätte eine Flut von zustimmenden Leserbriefen in der JF ausgelöst, weil alle halbwegs vernünftigen Deutschen ver­zweifelt und hoffnungslos sind, weil sie keine Alternative zu dem Parteiensystem sehen, an dem man durch Wahlen nichts mehr ändern kann, so daß Spötter sagen: Wenn man durch Wahlen etwas ändern könnte, hätte man sie längst abgeschafft.

Ich hätte Ihnen und Ihren Lesern eine hoff­nungsvolle Alternative vorgestellt, die so ein­fach und so wirksam ist, daß man nur staunen kann, daß noch niemand vorher darauf gekom­men ist.


Das grundlegende Ärgernis an den bestehenden Parteien ist doch, daß sie fast immer das Gegen­teil von dem tun, was das Volk will. Denken Sie nur an die Abschaffung der D-Mark. Oder glauben Sie, daß wir über 30 Mio. Ausländer im Land hätten, wenn man das Volk gefragt hätte?

Ich habe die Lösung für dieses Problem, Hoff­nung für alle vernünftigen Deutschen, und die­ses Interview hätte Sie zum Bannerträger der großen Hoffnung gemacht. Ihre Zeitung wäre dafür prädestiniert gewesen, fetzt werde ich anderen Zeitungen mein Hoffnungskonzept anbieten und damit furore machen. Sie haben die größte Chance Ihres Lebens verpaßt. Ihnen fehlt die Spürnase für zündende Ideen.

Dennoch mit freundlichen Grüßen Manfred Roeder

Ich weiß, daß ein Interview mit mir über das einzig wirksame Mittel VOLKSENTSCHEID nicht nur furore gemacht, sondern auch die Auf­lage der JF enorm gesteigert hätte. Als ich 1996 meine 95 Thesen zum Lutherjahr in der hiesigen HNA veröffentlicht habe, gab es drei Wochen lang kein anderes Thema in der Zeitung bei Leserbriefen. Zwei Sonderseiten mit Leserbriefen nur zu diesem Thema wurden gedruckt, was es noch nie, weder vorher noch nachher, zu irgend­einem Thema in irgendeiner Zeitung gegeben hat. Aber aus Angst vor den politisch ,korrekten’ Tugendwächtern streicht man sogar die Segel bei durchschlagendem Erfolg und Widerhall in der Öffentlichkeit und kuscht feige vor dem unsicht­baren Feind und liefert unser Volk den unsichtba­ren Diktatoren und dem sichern Untergang aus. (...)

Quelle: Deutsche Bürgerinitiative / Doppel-Ausgabe 6 + 7 / 2007, S. 4

Anmerkung: Auch wir haben die Stärkung und Erweiterung plebiszitärer Elemente in der BRD immer für vordringlich gehalten. Insoweit darf in Erinnerung gerufen werden, daß (natürlich) auch die unter anderem aus der 68er-Bewegung stammenden GRÜNEN viel mehr basisdemokratische Instrumentarien befürworten und es unter der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder zu einer Abstimmung im Bundestag zur Einführung von Volksbegehren auf Bundesebene kam. Die CDU/CSU-Fraktion stimmte dagegen, so daß die für eine Verfassungsänderung erforderliche Mehrheit nicht zustande kam. Man sollte also die Verhinderer getrost beim Namen nennen.