Reglementierung der Geschichtsschreibung
Die zunehmende Aufhebung der
Presse‑ und Meinungsfreiheit in der BRD hat inzwischen zu
aufsehenerregenden Protesten im In‑ und Ausland geführt. Seit Mitte der neunziger
Jahre regt sich unter Wissenschaftlern, Publizisten, Verlegern und Buchhändlern
zunehmend Protest gegen die herrschenden Verhältnisse.
Am 24.2.1994 beschwerte sieh
der Deutsche Journalistenverband über die Untergrabung der Pressefreiheit durch
die Führungskaste der SPD und CDU:
"Justizbehörden und Politiker gefährden die Pressefreiheit in der
Bundesrepublik. In jüngster Zeit haben sich die Übergriffe von
Staatsanwaltschaften gegen Journalisten und Redaktionen in Presse und Rundfunk
gehäuft, das Redaktionsgeheimnis wurde grob verletzt, das
Zeugnisverweigerungsrecht der Journalisten ausgehebelt. Parallel dazu drohen
Politiker mit Einschränkungen der Pressefreiheit. Gesetzesinitiativen zur
Verschärfung der Landespressegesetze ‑ wie z.B. im Saarland und
Nordrhein-Westfalen ‑ tragen zu einem Klima bei, in dem solche
Übergriffe eher möglich werden. Der Deutsche Journalisten‑Verband sieht
durch diese Aktionen und Initiativen von Justiz und Politik eine Grundlage der
demokratischen Verfassung, das Informationsrecht der Medien und aller
Bürger/innen, gefährdet"
Die Gewerkschaft der
Journalisten empörte sich am 14. März 1994 in einer Pressemitteilung ähnlich.
Der »Deutsche Autorenrat«, zu
dessen Mitgliedern auch Historiker Joachim Fest gehört, folgte 1995:
"... Der Deutsche Autorenrat tritt für eine offene Diskussion ohne
Beschränkung der Themen und Meinungen ein. Er ruft dazu auf, Denkverbote und
Gebotsschilder 'politischer Korrektheit' nicht zu beachten; von welcher Seite
sie auch aufgestellt werden.‑ wenn alle Welt und alle Medien einhellig
applaudieren oder einhellig verurteilen, dann soll der Einzelne kritisch
prüfen, ob sie recht oder unrecht haben. Meinungstrends soll er mißtrauen, und
an Kampagnen soll er zweifeln. Wo er Fehler oder Falschheit entdeckt hat, soll
er widersprechen.
Die Welt braucht frei und selbständig denkende Menschen, Rebellen, die
gegen den Strom von Vorurteilen schwimmen, und die mutig für ihre Überzeugung
eintreten, auch wenn sie damit gegen weithin anerkannte »politisch korrekte«
Gebote verstoßen."
Marianne Fricke protestierte
als Vorsitzende des Börsenvereins des deutschen Buchhandels Anfang 1996 gegen
die erschreckend um sich greifende Zensur in Deutschland, wobei sie allerdings
(etwa absichtlich, um nicht allzu sehr anzuecken?) die weisungsgebundenen
Staatsanwälte mit den politischen Befehlsgebern verwechselte:
"Es ist unerträglich, daß es den individuellen Moralvorstellungen
einzelner Staatsanwälte überlassen bleibt, Bücher nach Gutdünken zu
beschlagnahmen."
Die Frankfurter Allgemeine
Zeitung druckte am 17. Mai 1996 den "Appell der 100" ab, in dem es
heißt:
"Die Meinungsfreiheit ist in Gefahr! Wir, die Unterzeichner, haben
in letzter Zeit mit Besorgnis zur Kenntnis nehmen müssen, daß in Deutschland in
zunehmendem Maße Sondergesetze und strafrechtliche Verfolgung gegen Verleger,
Redakteure und Autoren ‑ auch gegen Wissenschaftler ‑ wegen deren
begründeter Äußerungen zu bestimmten Fragen der Zeitgeschichte eingesetzt
werden.
Insbesondere grenzt die seit einigen Jahren geübte juristische Praxis,
mit dem Prinzip der >Offenkundigkeit< alle seitens der Verteidigung
vorgetragenen neuen Beweise für solche Äußerungen ohne Behandlung abzulehnen,
an Rechtsbeugung, verstößt gegen die Menschenrechte und ist eines freiheitlichen
demokratischen Rechtsstaates unwürdig. Dadurch werden die wissenschaftliche
Forschung und die öffentliche Diskussion dieser gerade für Deutschland
wichtigen Fragen unerträglich eingeengt, und der notwendige Prozeß der
Wahrheitsfindung wird verzögert oder ganz verhindert.
Ohne zum Inhalt der strittigen Fragen Stellung nehmen zu wollen, weisen
wir als verantwortungsbewußte Staatsbürger in großer Sorge um die
grundgesetzlich garantierte Meinungsäußerung wie die der Forschung und Lehre
auf diese gefährlichen Zustände hin und wenden uns an alle Verantwortlichen und
an die Öffentlichkeit im In- und Ausland, dafür einzutreten, daß derartige
Verletzungen sowohl der Menschenrechte als auch der freiheitlich‑demokratisehen
Grundordnung in Zukunft unterbleiben."
Diesem Appell folgten
ergänzende Aufrufe. So der "Appell der 500" am 19. Juli 1996 in der
Stuttgarter Zeitung und in den Stuttgarter Nachrichten, am 13. und 18.
September 1996 im Westfalenblatt der "Appell der 1000".
Dem Verfassungsschutz zufolge rangierten diese Appelle als
"verfassungsfeindliche Stellungnahmen".
In Südafrika demonstrierte die
parteiunabhängige Organisation Friends of Freedom of Speech am 28. Mai 1997
unter anderem vor der deutschen Botschaft in Pretoria, wo sie eine Petition in
deutscher und englischer Sprache einreichte:
"Das geistig‑politische Klima in Deutschland ist unerträglich
geworden. Wir sind über die gravierenden Einschränkungen des einst
grundgesetzlich verbürgten Rechts auf Meinungsfreiheit zutiefst erzürnt. Wir
fordern die diplomatischen Vertretungen Deutschlands in Südafrika auf, sich für
die Abschaffung der vor allem politisch motivierten Maulkorbgesetze
einzusetzen. Insbesondere rufen wir dazu auf, alle politischen Gefangenen
unverzüglich freizulassen."
Der Welt vom 7. April 1997
zufolge handelt es sich um 5.800 Personen, die allein ein Jahr zuvor
ausschließlich wegen "Propagandadelikten" von den Bonner Eiferern
abgestraft wurden. Diese Zahl hat sich mittlerweile für das Jahr 2000 fast
verdoppelt.
Der Banger‑Verlag in
Mainz übte in dieser Zeit Eigenzensur, indem er aus seiner bundesweiten
Verlagsübersicht "rechte" Verlage ausgemerzt hat, so daß der
Buchhändler ihre Adressen nicht mehr ermitteln kann.
In einem Rundbrief vom 6.
April 1999 beklagte Dr. Rolf Kosiek, Vorsitzender der Gesellschaft für freie
Publizistik, die seit Dezember 1994 in Kraft getretene Verschärfung des
Sondergesetzes zur Einschränkung der Meinungs‑ und Pressefreiheit, die
sich ‑ weil sie gleichermaßen die Wissenschaftsfreiheit untergräbt ‑
in zunehmenden Strafverfahren gegen Zeitgeschichtler und Verleger mit
»unverhältnismäßig hohen Haft‑ oder Geldstrafen« auswirke. Diese Art der
Strafverfolgung sei ein neuerlicher grundgesetzwidriger "Versuch zur Abschaffung der Presse- und Meinungsfreiheit mit dem
Ziel, die rechte Publizistik zum Schweigen zu bringen und sie wirtschaftlich zu
vernichten".
Am 1. Februar 2001
unterzeichneten Dutzende Wissenschaftler, Verleger, Parlamentsabgeordnete,
Schriftsteller und Redakteure den von Generalbundesanwalt a.D. Alexander von
Stahl initiierten "Appell für die Pressefreiheit". Die Frankfurter
Allgemeine Zeitung sowie die Süddeutsche Zeitung druckten ihn ab. Hierin
protestierten die Unterzeichner dagegen, daß die Postbank sowie auch andere
Banken ‑ zuweilen "aus hygienischen Gründen" ‑
unliebsamen, nationalorientierten Verlagen und Vereinigungen die
Geschäftskonten kündigten und sie somit in ihrer Existenz gefährdeten.
Die Deutschen Konservativen
e.V. haben sich im März 2001 unter Federführung von Bürgermeister und
Innensenator a.D. Heinrich Lummer ebenfalls zu einer Protestaktion
aufgeschwungen. Allerdings vermieden sie, das Gesamt-Szenario der Lage
aufzuzeigen, das auch von CDU und FDP, sogar den Konservativen (hier jedenfalls
mit schweigender Duldung wie im jetzigen Fall erneut) seit Jahrzehnten in
Einklang mit den "Linken" gegen die nationalen Belange Deutschlands
aufgezogen worden ist. Es nützte ihnen nichts. Ihre Bankkonten wurden gekündigt
und 250 andere Banken verweigerten ihnen eine Kontoeröffnung, wie sie in einem
nachfolgenden Rundschreiben bekanntgaben.
"Eine Aufklärung über die wirklichen Hintergründe der geradezu
hysterischen »Kampagne gegen Rechts« war längst überfällig. Wollen wir das Kind
doch beim Namen nennen: Die Linken wollen alle Politiker und alle Ideen
diffamieren, die sich »rechts« von der SPD bewegen. Das ist das eigentliche
Ziel. Die logische Folge: Es soll auch niemand mehr den Mut haben, die
politischen Themen anzusprechen, die unsere Nation wirklich bewegen:
Ungebremster Asylanten‑Zustrom, die Abschaffung der D‑Mark und der
EURO, utopische Zahlungen in den sogenannten Holocaust‑Fonds
(Zwangsarbeiter), total überhöhte Zahlungen der Deutschen in die Kasse der
Europäischen Gemeinschaft. Und natürlich soll von linker Gewalt abgelenkt
werden.
Geradezu abenteuerlich ist es, daß die Kampagne gegen »rechte Gewalt« von
Leuten geführt wird, die entweder selber politische Gewalttäter waren (wie
Joschka Fischer) oder aber von Leuten, die zu den glühendsten Verteidigern
linker Gewalt gehörten oder linke Gewalttäter als 'Vorbilder' bezeichneten. In
den siebziger Jahren liefen sie den Bildern politischer Massenmörder nach ‑
Mao, Ho Tschi Minh und anderen ‑ und heute spielen sie beim Thema Gewalt
den politischen Moral-Apostel. Scheinheilig ist das. Was sonst?"
Neben diesen öffentlichen
Appellen sollte nicht die zu dieser Thematik inzwischen erschienene Literatur
übersehen werden. Aufmerksam gemacht sei hier vornehmlich auf das 656 Seiten
starke Buch von Rolf‑Josef Eibicht, erschienen 1997 im Hutten Verlag,
25884 Viöl/Nordfriesland mit dem Titel "Unterdrückung und Verfolgung
Deutscher Patrioten ‑ Gesinnungsdikatur in Deutschland?" Selbst hier
sind noch nicht einmal alle Fälle erwähnt.
Quelle: "Historische Tatsachen" Nr. 81, S. 35 f
Anmerkung: Auch als "Linker", der 23 Jahre Mitglied der SPD war
und seit Mitte der 1980er Jahre die GRÜNEN wählte, trete ich vehement gegen
diese unerträglichen verfassungswidrigen Zustände ein. Die Sozis praktizieren
heute exakt das, was sie der reaktionären Justiz in der Weimarer Republik zu
recht vorgeworfen haben: "politische Gesinnungsjustiz". Von Georg
Büchner, der der deutsche Shakespeare hätte werden sollen, ist der Ausspruch
überliefert: "Die Justiz ist die Hure der Mächtigen". Daran hat sich
bis heute nichts geändert. Was kann man schon von einer "käuflichen
Dame" anderes erwarten?