Lieber Herr Wolf!
Ihr Brief vom 14.II. 2002 ist (nicht war) wieder schwere
Kost für mich! (...)
Gehen Sie unter die Rehderbrücke, zum Kaisertor, zu den Grünanlagen
am Bahnhof (Treffpunkte von
Obdachlosen, Rentnern und sonst Einsamen) oder sprechen Sie mit den Nachbarn, den Wartenden bei Aldi: tiefere Kenntnis über die Zusammenhänge bewirken eine Blockade: Ich kann ja
doch nichts ändern, die da oben (und das in einer Demokratie!!!) machen ja doch
was sie wollen, mich interessiert nur das Heute, meine eigene Situation ( "Scheißstaat!"), mein Umbau, das Auto...
Im Gegensatz dazu die Hoffnungen, Erfolge, Begeisterung in der guten alten Zeit als sich Arbeit noch lohnte. (Nach über 30 Jahren Arbeit habe ich in diesem Einlagen Staat
gerade das "soziale Minimum") Heute
gibt es jede Woche neue Namen von Firmen, die Leute entlassen, jede Woche neue
Korruptionsfälle bis in sozialistische Ministerien. Anstatt Hoffnung heißt es:
Das kommt noch schlimmer! Was soll man auch von Menschen erwarten, denen man
eine gute Schulausbildung versagte,
das Ersparte durch Entwertung enteignete, dafür Gebühren und Preise erhöht, den Hauswert mindert und dafür nicht
nur die Anzahl der Steuern erhöht, sondern diese auch noch ins Ausland verjuxt?
Die Topoi eines Edmund Schröder oder
Gerhard Stoiber sind beliebig austauschbar:
Es sind eben wie gehabt nur fremdgesteuerte Topik-Akrobaten.
Bei "Giftmülldeponie" fällt mir nur ein, daß
sich das Rad der Geschichte 1945 aus dem Straßendreck nach oben gedreht hat,
dort seit 1945 stehengeblieben ist (ein Vasallenstaat hat keine eigene
Geschichte) und deshalb heute noch stinkt. Begriffe wurden umgedreht: Aus Müll wurden Wertestoffe ("westliche
Wertestoffgesellschaft"?) Preußische Tugenden
haben nur noch sekundären Wert, die von
Christis jahrhundertelang ungemochten Jene wurden Heilige
etc.
Wie soll das "unbedarfte Volk" das verstehen?
Also: innere Emigration, englisch: Cocooning! Meine teure Ehefrau riet mir einst, ich solle mit dem Strom schwimmen; meine Entgegnung, da schwimmen nur tote
Fische und Müll blieb ohne Resonanz. Hätte ich bloß auf sie gehört, denn dann
würde ich zwar auch stinken, es aber
nicht riechen, jetzt stinkt es mir.
In "vermintem Gebiet" befinde ich mich immer
in der prekären Lage, etwas Gutes
für den Angeklagten finden sollen müssen zu
wollen (erbliche Belastung, mein Vater
war Rechtsanwalt).
So soll Churchill gesagt haben: "und wenn Hitler
ein Klosterpater wäre, wir brauchen den Krieg gegen das Deutsche Reich!"; Churchill und John Major
sprachen von einem 30-jährigen Krieg gegen das Deutsche Reich (1914 gab es noch keinen "Hitler") ; dann die
These von der Entstehung des
National-Sozialismus in Versailles ; und wenn ich Sie, lieber Herr Wolf, langweile
mit meiner ewigen Wiederholung: Die Vertreibung der Ostdeutschen wurde 1848 in Prag auf dem Panslawistenkongreß mit der Festlegung der Linie Stettin - Triest als Westgrenze der
Sklaven beschlossen.
Was soll da noch "Hitler" als Brett vor dem
Kopf mit der Aufschrift
"1933" ? Mir ist es
wurscht, ob er war gut oder böse. Der Bösen
gibt es heute mehr als genug.
Ich
will mein Recht, meine Heimat, mein Eigentum, ich will nur "fordern, was
nach meinem Schein mir zusteht" oder: "Ich steh hier auf meinem
Schein - I stay here on my bond" (Shylock, Der Kaufmann von Venedig, IV, 1).
Was der Jude verlangt, darf ich auch fordern! Und Elisabeth sagt in Schillers
Maria Stuart: ''Was man nicht aufgibt, hat man
nie verloren" (II,5). Und wenn ich es nicht alias Michael Kohlhaas schaffen kann, dann
exoriare aliquis nostris ex ossibus
ultor (Mag ein Rächer einst
erstehen aus meinen Gebeinen. - Vergil,
Aeneis 4,625).
Nordirland, Baskenland, Gibraltar, Palästina etc
zeigen, was geschieht, wenn dem Recht
nicht Geltung verschafft
wird - das fordern alle Rechtsordnungen seit alters her. Die Geschichte vergißt nicht. Doch
"Solange dieses Recht für uns
nicht verwirklicht ist, wollen
wir aber nicht zur Untätigkeit verurteilt beiseite
stehen..." (Charta der
Heimatvertriebenen, Stuttgart, den
5. August 1950)
Ich werde die Leute "nerven", auch wenn man
mich als Ewiggestrigen,
Unbelehrbaren, Neonazi beschimpft.
Ins Herz sollt Ihr Euch schreiben und auch in Stein,
was wir verloren haben, darf nicht
verloren sein!
Das würde so manches Problem in CS-Deutschland, in
Europa, ja auch in Poland und der
Tschechei positiv
lösen!
(...)
Moriturus te salutat mit herzlichen
Grüßen
Willers