Lahnstein, Matthöfer und der Flick-Skandal
Manfred Lahnstein (20.12.1937)
1967‑1973: Kabinettschef bei der EG‑Kommission in Brüssel
1980‑1982: Kanzleramtschef unter Bundeskanzler Helmut Schmidt
1982: SPD-Bundesminister der Finanzen
Bertelsmann‑Manager
Chef der Deutsch‑Israelischen Gesellschaft
Oberster Repräsentant der israelischen Universität Haifa
Hans Matthöfer
(25.09.1925)
Seit 1950: Mitglied der SPD
1972‑1974: Parlamentarischer
Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
1974‑1978: Bundesminister
für Forschung und Technologie
l961‑1987 SPD‑Bundestagsabgeordneter
1978‑1982: SPD‑Finanzminister
1985‑1987: Schatzmeister
der SPD
Im Rahmen der Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft im sog. Flickskandal soll ein "schwarzes
Kassenbuch" des Flickkonzerns gefunden worden sein. Der Buchhalter soll
hier Spenden des Konzerns aufgeführt haben, deren Einzelbeträge zwischen ca. 15
und 35.000 Euro liegen sollen. Die Liste der Spendenempfänger liest sich wie
das »Who is who« der deutschen Politik. Neben Helmut Kohl und Graf
Lambsdorf sollen auch Hans Matthöfer und Manfred
Lahnstein von der SPD dort zu finden sein.
Durch Steuerhinterziehung soll
der Konzern bis zu 2,5 Millionen Euro eingespart haben, die dann zu einem Teil
benutzt worden sein sollen, um Einfluss auf die Politik zu nehmen. Um wiederum
der Versteuerung zu entgehen, sollen Spenden an die Parteien, die über ca.
10.000 Euro liegen, über gemeinnützige Organisationen oder ausländische Konten
an Mittelsmänner geleitet worden sein. Die jeweiligen Politiker sollen zwischen
10 und 20 Prozent der Summen als Provision entnommen haben.
So soll auch der SPD‑Schatzmeister
eine Zuwendung von ca. 50.000 Euro erhalten haben, um die SPD‑Spitze, die
zu dieser Zeit zusammen mit der FDP die Regierung in Bonn stellt, ruhig zu
stellen. Denn der Flick-Konzern soll geplant haben, im großen Stil in
internationale Bankgeschäfte zu investieren und soll einige ministerielle Genehmigungen
benötigt haben. So soll der Konzern am 20. Februar 1976 Steuerbefreiung für die
Kapitalzuführung von ca. 50 Mill. Euro bei der Tochter‑Firma Dynamit
Nobel beantragt haben, für den Aktienkauf bei Daynamit
Nobel etwa 40 Mill. ca. 25 Mill. Euro für Kapitataufstockungen
bei Bruderus und den Aktienkauf der W. R. Grace für
ca. 2,1 Mill. Euro. Als der Antrag das Wirtschaftsministerium erreichte, war
noch Hans Apelt Finanzminister, der ebenfalls seine
Zustimmung geben muss. Die Genehmigung soll am 6. September 1976 erteilt worden
sein. Am 23. November 1977 soll wieder eine Steuerbefreiung auf noch höhere
Beträge beantragt worden sein. Im Finanzministerium saß Hans Matthöfer, der dem Konzern, wie sein Vorgänger auch, keine
Schwierigkeiten bereitet haben soll. Bei der später geplanten Übernahme des
Gerling‑Konzerns soll Flick‑Manager, von Brauchitsch, den SPD‑Lobbyisten
Markscheffel zu Hans Matthöfer geschickt haben.
Wieder soll dem Vorhaben des Konzerns nichts im Weg gestanden gaben.
Vorhaben, die gegen das
geltende Einkommenssteuergesetz waren, sollen mit etwa 20.000 Euro pro Minister
durchgesetzt worden sein. Mit ca. 250.000 Euro an die Friedrich‑Ebert‑Stiftung
sollen auch die letzten Zweifler in der SPD überzeugt worden sein. Dieses
Geschäft soll von Wischnewski und Alfred Nau (SPD‑Schatzmeister)
vermittelt worden sein.
Im Februar 1982 nahm erstmalig
die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf. Von Brauchitsch soll die
Millionenbeträge, die aus schwarzen Kassen an die Parteien geflossen sein
sollen, bestätigt haben. Strafbar war die Bestechung von Amtsträgern, frei
gingen Parteifunktionäre und Parlamentarier aus. Von Brauchitsch soll also
versucht haben zu beweisen, dass keine Gelder in die Ministerien geflossen
seien. Strafverfahren in 22 Fällen wurden gegen SPD-Politiker eingeleitet. Es
kam zu Debatten um Änderungen der Parteispendenregelungen auch Amnestie wurde
diskutiert. Tatsächlich kam es nur zu wenigen Verurteilungen.
Quelle: VAWS-Pressebüro:
"SPD - Eine kriminelle Organisation?"; kalaschnikow.net; www.net‑lexikon.de