"Karlsruher Lektionen"

Auch dieser Beitrag wird - und das kann nicht oft genug wiederholt werden - im Rahmen des § 86 Abs. 3 StGB übernommen und zwar mit der nachdrücklichen Aufforderung an die bornierten Kreise der Systempolitik, von pauschalen Diffamierungen und Diskreditierungen der so genannten "Rechten", "Rechtsradikalen", "Rechtsextremisten", Pseudo-"Neonazis" und dergleichen Abstand zu nehmen und sich auf eine sachliche Diskussion und Beurteilung einzulassen. Vielleicht gedenkt der eine oder andere Repräsentant des Systems - wir denken dabei insbesondere auch an die beiden großen Kirchen - an die Grundlagen unserer abendländischen Kultur, an den wahrhaftigen Inhalt eines liberalen, demokratischen Rechtsstaats und an den erbärmlichen Zustand unserer Republik, den eben die Systempolitiker - allen voran die Funktionäre der beiden großen "Volksparteien" - zu vertreten haben und nicht "rechte" Parteien oder 60.000 NPD-Wähler in Mecklenburg-Vorpommern.

 

Mit oben genannter Überschrift feiert die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG in ihrer Ausgabe vom 15. Februar einen Beschluß des Bundesverfassungsgerichtes, nachdem das Verbot einer nationalen Demonstration am 27. Januar rechtmäßig gewesen wäre. Begründet wurde dies damit, daß nationale Demonstrationen an diesem Tag angeblich dem sittlichen Empfinden der Bürger widersprechen würden. Zusätzlich verdonnerte man den Hamburger Nationalisten Worch noch zu einer "Mißbrauchsgebühr" von 3000 DM, weil das Bundesverfassungsgericht sich durch seine wiederholten Klagen belästigt fühlte.

Eine solche "Mißbrauchsgebühr" ist durchaus passend zu einem Staat, indem sich ehemalige Inhaber höchster Staatsämter für ihre dubiosen Machenschaften in gewissen Spendenskandälen durch "Bußzahlungen" von 300.000 DM schlicht freikaufen können. Darf man so etwas Schwamm drüber-Politik nennen?

Na, auch egal. Zunächst glaubt man jedoch den Stein der Weisen gefunden zu haben, der es ermöglichen soll, "Neonazis" Demonstrationen an bestimmten Gedenktagen zu vermiesen. Wirklich? Längst ist man auf der Gegenseite zu der Ansicht gekommen, daß man Demonstrationen durchaus auch spontan und damit ohne vorheriges gerichtliches Prozedere durchführen kann. Schließlich kann man ja zur Abwechslung auch einmal etwas von den Linken lernen. Warum nicht als Zaungast mal an bestimmten Veranstaltungen der Gegenseite teilnehmen, oder noch besser, direkt auf denselben auftreten. Das ist leichter als gedacht, allerdings sollte man für die Durchführung solcher Aktionen auf bestimmte modische Accessoirs verzichten, der Effekt ist dafür um so größer.

Abgesehen davon gibt es kein schöneres Schauspiel, als wenn sich zu hohen Betroffenheitsfesten wie dem 27. Januar oder dem 9. November die Gutmenschenprozessionen, gebeugt von der schweren Last ihrer Arroganz und Selbstherrlichkeit, nur unter Polizeischutz über die Straße trauen. In solchen Fällen wirkt man einfach nur durch die eigene Anwesenheit, ohne daß es nötig ist, in irgend einer Form lautstark oder sonst wie tätlich in Erscheinung zu treten. Im übrigen können wir unsere Feiertage auch selber bestimmen und festlegen, ohne daß wir auf das staatliche Buß- und Betkalendarium Rücksicht nehmen zu müssen.

 

Nationale Aktionen zum Dresden-Gedenktag in Norddeutschland

Nicht nur in Dresden gedachten in der Nacht vom 13. zum 14. Februar Menschen an den vor 56 Jahren von anglo-amerikanischen Fliegern begangenen Bombenholocaust an mehr als 250.000 Dresdenern, Flüchtlingen, Kranken, Verwundeten, Alten und Kindern. Einem übrigens für die alliierte Kriegführung typischen, und auch nach 1945 vor allem in der 3. Welt immer wieder gerne exerzierten Beispiel, den Krieg gegen die wehrlose Zivilbevölkerung zu führen.

Neben Aktionen in Hamburg gab es in Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls Aktionen in verschiedenen Orten. Herausragend neben der Landeshauptstadt waren Bad Doberan und Anklam. Auch von verschiedenen Orten Usedoms wurden Aktionen gemeldet. Bei diesen handelte es sich häufig um Flugblatt- oder Aufkleberaktionen. In Bad Doberan wurden zusätzlich noch zwei Transparente, in denen der alliierte Völkermord angeprangert wurde, an verschiedenen Punkten der Stadt angebracht.

Diese Tat inspirierte übrigens Blätter wie die SCHWERINER VOLKSZEITUNG und die OSTSEEZEITUNG zu folgender Satzkonstruktion: "In Aufschriften an zwei Stellen im Ort wurde der alliierte Luftangriff 1945 auf Dresden als "Massenmord am deutschen Volk" bewertet." Es wäre sicherlich interessant, zu erfahren, wie die verantwortlichen Redakteure denn dieses Ereignis aus dem Februar 1945 bewerten würden, wenn nicht als Massenmord?

Von Wolgast berichtet die SCHWERINER VOLKSZEITUNG etwas konsterniert, daß an 12 Stellen der Stadt Flugblätter mit der Thematik Dresden 45 auftauchten, während in Zinnowitz hauptsächlich mit Aufklebern gearbeitet wurde, die sich mit zeitnahen Problemen, wie dem geplanten NPD-Verbot und der Einführung des Euros befaßten. In Anklam legten am Abend des 13. Februars etwa 50 Nationalisten Blumen und Kränze am Denkmal für die Vertriebenen nieder.

 

Aktion "Höherer Blödsinn" bei Schwerin

Zu einem weniger schönen Vorfall kam es in der Nacht vom 13. Zum 14. Februar in Raben-Steinfeld bei Schwerin. Dort glaubten einige Möchtegernnationalisten (oder gekaufte Elemente –wer weiß?), ihr nationales Engagement damit demonstrieren zu müssen, indem sie das dortige Denkmal für die Opfer des NS* mit einem Plakat der NSDAP/AO verzierten. Die Leute, die dafür verantwortlich sind, sollten einmal peinlich befragt werden, wen sie denn mit solchem Mummenschanz nützen wollen. Die Antwort ist klar: Dem Staatsschutz. Aktionen wie diese dienen lediglich dem einen Zweck, neue Verbotsgründe gegen den Nationalen Widerstand zu zimmern. Sie sind nicht nur sinnlos und uneffektiv, sondern auch schädlich und gefährlich für Leute, die den nationalen Kampf etwas ernster nehmen als politische Masturbanten.

*Dies heißt natürlich nicht, daß uns jetzt vor lauter Betroffenheit die Tempotaschentücher ausgegangen wären, aber was gesagt werden muß, muß gesagt werden. Im übrigen ist unsere Meinung rein subjektiv und lediglich auf uns selbst bezogen. – Die Schriftleitung

 

Zwischen Ryck und Peenestrom

Das Blöken der Schafsköpfe

Nachdem man drei Tage schier sprachlos war, brachte es die Stadt Greifswald endlich über sich, auf den Artikel der Hamburger Zeitung DIE WOCHE vom 9. Februar zu reagieren. Dieser hatte in üblicher Greuelstory-Manier von den neuen Bundesländern ein Bild gezeichnet, wonach diese von so genannten "Zonen der Angst" geradezu übersät wären. "Zonen der Angst" steht dabei für die so genannten "nationalen befreiten Zonen", für die bislang weder die Landtage von Brandenburg und Sachsen noch der Bundesinnenminister ein exaktes Beispiel für ihre Existenz liefern konnten.

Dummerweise kam noch hinzu, daß der Autor diese "Zonen der Angst" ausgerechnet anhand des Beispieles von Greifswald beschrieb. Dabei zog er nicht nur Erkundigungen aus dem Rathaus oder von der örtlichen Antifa ein, sondern machte sich auch ein Bild von der Gegenseite, die in seinem Artikel die seltene Gelegenheit bekam, auch einmal zu Wort zu kommen. Kein Wunder, daß die Greifswalder Hautevolee sich nun völlig auf den Schlips getreten fühlt, sorgte man doch bislang mit Akribie dafür, daß politisch unkorrekte Meinungen in der Hansestadt wenn schon nicht totgeschwiegen, so doch wenigstens unter den Tisch gefallen lassen wurden.

Vertreter der städtischen Honoratiorenschaft, wie Oberbürgermeister von der Wense, Bürgerschaftspräsident Dr. Thomas Meyer, der Uni-Prorektor Prof. Ohlemacher, der Sprecher des Max-Planck-Institutes, Prof. Friedrich Wagner sowie Dompfaff, pardon, Dompfarrer Matthias Gürtler haben nun ein Schreiben an den Chefredakteur der WOCHE gerichtet, mit dem sie ihn nach Greifswald zum Gespräch einluden. Dabei will man dem Chefredakteur offensichtlich ein reelles Bild von Greifswald zeigen, sozusagen politisch korrekt und streng nach Protokoll, wie es gelernten DDR-Bürgern ja hier und da noch im Blut steckt.

Kurioserweise glauben die Schreiber beim Artikel der WOCHE eine "objektive Sicht" auf die Anti-NPD-Demo vom 14. Januar zu vermissen, bei der nach offiziellen Angaben 7000 Menschen auf die Straße gegangen sind. Was man jedoch verschweigt ist, daß davon die wenigsten aus Greifswald stammten und manche auch nicht ganz freiwillig mitgingen. So gab es beispielsweise etliche Teilnehmer, die im Anschluß an die Demo berichteten, daß sie nur auf Druck ihres Arbeitgebers bzw. ihres Sponsors (!) mitmarschiert sind. Wie bereits nach der Schützenfestaktion, so auch nach der Demonstration vom 14. Januar wurden NPD-Mitglieder in diversen Clubs und Gaststätten für die Durchführung ihrer Demonstration gefeiert. Wir gestehen durchaus, daß hierbei nicht immer nur das politische Bekenntnis eine Rolle gespielt hat, sondern einfach nur persönliche Affinität gegen die zunehmende Arroganz und Besserwisserei des städtischen Filzes und der dazu gehörigen Seilschaften von Bürgerschaft und Universität.

Wir sind auf die Reaktion des Chefredakteurs schon sehr gespannt. Eine gute Gelegenheit wäre vielleicht der 19. Februar, da verteilt jene Bürgerinitiative, die man 4 Tage nach der Anti-NPD-Demo zu freundlichem Geplauder im Rathaus empfangen hatte, Dr. Meyer wird sich sicherlich erinnern, in Schönwalde mal wieder Flugblätter. ZDF soll sich auch schon angesagt haben. Man darf gespannt sein, welches Theaterstück vom örtlichen Bündnis gegen Rechts dieses Mal aufgeführt wird.

 

Kleider machen Leute –

Bald Uniformzwang an Ahlbecker Realschule?

In einem heftigen Artikel weist die Anklamer Ausgabe des NORDKURIERs vom 15. Februar Vorwürfe gegen die Realschule des Ortes zurück, nach dem an dieser das Tragen von szenetypischer Kleidung, von Firmen wie Lonsdale, Fred Perry, Consdaple verboten worden sein soll. Eine Bürgerinitiative mit dem Namen "Angezogen statt ausgezogen zum Unterricht" hatte in einem Flugblatt auf diesen Sachverhalt vor einigen Wochen aufmerksam gemacht.

Der NORDKURIER schreibt dazu über das Verbot: "Dies sei damit begründet worden, dass solche Kleidungsstücke bevorzugt von Rechtsradikalen getragen werden. Sarkastisch die oben genannte Initiative deshalb vor, mit Sitzblockaden vor den Sportgeschäften gegen die "braune" Sportbekleidung vorzugehen. Außerdem werden Parallelen zu DDR – Zeiten gezogen, als schon "der eine oder andere alte Aktivist" versucht hätte, "Schüler das Tragen von Kleidung aus dem kapitalistisch imperialistischen Feindesland zu verbieten." Mit den Zeiten hätte sich das nun geändert. Eltern von betroffenen Kindern wird zudem der Rat gegeben, gerichtlich gegen das angebliche Verbot vorzugehen, "damit auch diese Art von Wahn schnell verschwindet.""

Von der Schulleiterin Brigitte Erdmann wird nun ein solches Verbot dementiert, allerdings mußte sie zugeben, daß ihre Lehrer "sehr wohl über das Tragen bestimmter Kleidungsstücke sprechen". - Wie Lehrer in solchen Fällen nicht selten vorzugehen pflegen ist uns aus zahlreichen E-Mails, Anrufen und persönlichen Gesprächen bekannt. Es wäre jedoch hilfreich, solche Fälle ausführlicher zu dokumentieren, damit ein solch hingebungsvoller Kampf gegen den Rechtsextremismus auch entsprechend gewürdigt werden kann. – Die Schulleiterin mußte ebenfalls eingestehen, daß es solche Planungen durchaus gäbe, daß aber erst die kommende Schulkonferenz genauer darüber entscheiden würde.

Wie sachlich und objektiv die Ahlbecker Lehrerschaft mit den Schülern das Thema Nationalismus behandelt, zeigt ein Beispiel aus dem Informatikunterricht der Ahlbecker Schule. Dort wurde vor einigen Tagen Schülern vom Lehrer verboten, die Worte "Wir lieben unser deutsches Vaterland" als Bildschirmschoner für den PC zu verwenden. Ist es daher wirklich so abwegig, wenn eine Bürgerinitiative am Ort zumindest den Versuch unternimmt, vor weiterer Indoktrinierung und Bevormundung zu warnen? Wir denken nein.

Der Schule wurde nun von Seiten der Polizei empfohlen, rechtliche Schritte gegen den Verantwortlichen für das Flugblatt zu unternehmen, wobei ihr jedoch gleichzeitig bedeutet wurde, daß die "juristische Handhabe gegen solcherart Veröffentlichungen" "keine großartige juristische Handhabe" besitze. Allerdings könne es nicht schaden, wenn die Schule mal ihr Glück mit einer Anzeige wegen übler Nachrede oder Verleumdung versuchen würde, da am Textbeginn des Flugblattes der Eindruck erweckt wird, als handele es sich um eine Information der Schule. Inzwischen kümmern sich nun auch Innen- und Kultusministerium sowie das zuständige Schulamt, sekundiert von unseren MAEX-Kumpels, um das Flugblatt.

Wären wir Franzosen, so würden wir nur lächelnd sagen, "Tant de bruit pour une omelette."

Was sagst du Klaus, was der letzte Satz bedeuten soll? Keine Ahnung, woher soll ich das wissen, ich bin doch kein Franzose.

 

Zu rein dokumentarischen Zwecken, zu den wir uns als wahrheitsgetreue Chronisten unserer Zeit verpflichtet fühlen, hier der vollständige Text des inkriminierten Flugblattes. Der Abdruck erfolgt aus rein selbstlosen Motiven und dient keineswegs dazu die örtliche Lehrerschaft von Ahlbeck zu diskreditieren.

"Neue Art von "Wahn" in Seebad Ahlbeck aufgetreten !

Werte Bürgerinnen und Bürger,

die Ahlbecker Gesamtschule gibt bekannt, daß ab sofort Kleidungsstücke mit Aufschriften wie "Lonsdale, New Balance, Fred Perry und sogenannte Bomberjacken verboten sind! Grund der Verbotsverfügung, solche Kleidungsstücke werden bevorzugt von sogenannten "Rechtsradikalen" getragen und so ein Erscheinungsbild kann und will man aus dem Schulalltag natürlich entfernen. Endlich jemand der durchgreift und ein Zeichen setzt gegen diese "braune" Sportbekleidung an unserer Schule. Wie wäre es mit einer groß angelegten Initiative gegen diese Art Bekleidung oder Sitzblockaden vor unseren Sportgeschäften die ja alle solche Sachen zum Kauf anbieten.

Aber warum sollte der bundesweite Aktions-(Rinder)-Wahn auch einen Bogen um unsere Region machen. Will man sich doch nicht Lumpen lassen man hätte der "braunen Gefahr" keinen Einhalt geboten. Liebe Eltern, seien sie dem ein oder anderen alten Genossen der Ahlbecker Schule nicht böse, versuchten diese doch schon in den Jahren kommunistischer Herrschaft, Schülern das tragen von Kleidung aus dem kapitalistisch imperialistischen Feindesland zu verbieten. Wie die Zeiten sich doch ändern, so wohl auch das Feindbild. Eine schlechte Nachricht habe ich aber noch liebe Lehrer, es gibt sogenannte "Neonazis" die ihre Kleidung genau aus den selben Modegeschäften beziehen wie sie selbst! Also Augen auf, der "Feind" lauert überall. Den Eltern deren Kinder von diesem "Verbot" betroffen sind würde ich raten gerichtlich Vorzugehen damit auch diese Art von "Wahn" schnell aus den Köpfen verschwindet.

Herausgeber: Initiative "Angezogen statt ausgezogen zum Unterricht"

 

Ein heißer Draht ins Jenseits - Hat Anklam die vierte Dimension?

Wie man uns mitteilte, soll ein Kommentar des Anklamer Lokalredakteurs des NORDKURIERs, Siegfried Denzel, für beachtliches Aufsehen in der bundesdeutschen Welt der Spiritisten, Geisterseher und Kaffeesatzleser erregt haben. Denzel schrieb am 15. Februar "Das Treiben der Rechten in Anklam hat seit Dienstagabend eine neue Dimension erreicht".

Nun, natürlich ist Herr Denzel weder von einer Reise aus dem Jenseits zurückgekehrt, auch wenn wir ihn dort nicht vermißt hätten, noch hat sein Artikel irgend welche neue Dimensionen, weder im spiritistischen noch im journalistischen Sinne eröffnet. Vielmehr versucht Herr Denzel seine Mitbürger zu so etwas wie einem "Aufstand der Anständigen" zu entflammen. Da am Ort jedoch keine Synagoge ist, die man durch geeignete Subjekte aus dem orientalischen Kulturkreis in Flammen aufgehen lassen, muß es ihm genügen, die Schalen seines Zornes über eine schlichte Totenehrung örtlicher Nationalisten am Anklamer Denkmal für die Vertreibung auszugiessen.

Wir spüren förmlich die innere Verkrampfung Herrn Denzels, wenn er seiner PC-Tastatur Sätze wie "Sich am frühen Abend im Fackelschein entlang der belebtesten Straße Anklams hinzustellen, zeugt von einem deutlich gestiegenen Selbstbewusstsein. Und die Art und Weise ihrer Kranzniederlegung offenbart genaue Kenntnisse über die Gesetze jenes freiheitlichen Rechtsstaates, den sie in ihrer dumpfen Borniertheit bekämpfen..." . – Wir gestehen, daß dieser Satz etwas von der klassischen Anmut eines Artikels aus der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN oder dem eines antiquarischen Elaborats aus Streichers STÜRMER hat, allerdings könnten wir uns unter Umständen auf ein unbehandelt gebliebenes Magengeschwür einigen.

Wir könnten uns vorstellen, daß Herr Denzel die Stadt Anklam erst in der Zeit nach der Wende kennengelernt hat, da vorher noch jenseits der Elbe am Wirken war. Inhalt und geistige Ausrichtung seines Artikels lassen jedenfalls darauf schließen, ebenso die künstliche Aufregung über "erschreckte Blicke verunsicherter Passanten" und "überregionale Schlagzeilen über Neonazi-Aktivitäten in Vorpommern". Auch kann Herr Denzel es nicht unterlassen Krokodilstränen über die Beschreibung Vorpommerns als "Zone der Angst" zu vergießen, jene Horrorvision, die vor einigen Tagen DIE WOCHE in die Welt setzte, wobei jedoch festgestellt werden muß, daß sich auf der Karte der Woche noch weit mehr "Zonen der Angst" befanden. Sinnigerweise allerdings nur im Osten der BRD, woran das wohl liegen mag?

Herr Denzel hat ganz offensichtlich Schwierigkeit damit, daß junge Menschen zur Abwechslung auch einmal den Toten des eigenen Volkes gedenken und zwar ohne Anleitung bestimmter politischer Doktrinäre aus örtlicher Bürgerschaft und städtischer Lokalpresse. Das sieht man vor allem an der Reaktion des Bürgermeisters Wolfgang Stifft, der die Kranzniederlegung als "Provokation" und "Entehrung des Vertriebenendenkmals" bezeichnet. Freilich unterschlägt er dabei, daß seine Aktivitäten um die Sache der Vertriebenen, von einigen Placebo-Auftritten mit dazu gehöriger Phrasendrescherei bei einigen Berufsvertriebenen des BdV oder der Pommerschen Landsmannschaft vielleicht einmal abgesehen, so ziemlich bei Null tangiert.

Da aufgrund der peinlich genau eingehaltenen Rechtsvorschriften durch die Jugendlichen der örtliche Polizeichef, Axel Falkenberg, keinen plausiblen Grund für die Verhinderung derartiger Aktionen nennen kann, begnügt dieser sich damit, auf die Gefährlichkeit bestimmter Kleidungsstücke von Firmen wie Lonsdale oder Consdaple hinzuweisen, bei denen die Buchstaben n und s eine Rolle spielen, die Herr Falkenberg gern als nationalsozialistische Wiederbetätigung deuten möchte, aber nicht kann. Die Gefährlichkeit des Firmennamens Lonsdale dokumentierte Falkenberg damit, daß in diesem die Buchstabenfolge nsda vorkommen würde, was uns zu der Annahme kommen läßt, daß möglicherweise doch nicht alle Police Academy-Filme auf freier Erfindung beruhen könnten.

Als Hauptgegner macht der NORDKURIER erwartungsgemäß den Kameradschaftsbund Anklam (KBA) aus, dem er bei der Gelegenheit noch eine "Hitlerjugend Anklam" unterstellt. Beweise für solche groteske Behauptungen liefert das Blatt zwar nicht, aber diese hat BILD seinerzeit in Sebnitz bekanntlich auch nicht gebraucht, um gleich den Stab über eine ganze Stadt zu brechen.

Bei so einer Informationsgestaltung ist es eigentlich überflüssig, wenn Herr Denzel am Ende seiner Tirade, die Worte von Kreistagspräsidenten Matthias Lietz (CDU) widerkäut, indem dieser "rechtsgesinnte Jugendliche wieder in die Gesellschaft" zurückholen möchte. Was aber, wenn diese auf eine Gesellschaft die es zuläßt, daß einfache Gedenkfeiern als rechtsextremistische Provokationen und Greueltaten dargestellt werden, die sich noch nicht einmal entblödet selbst harmlose Kranzschleifen zu entfernen, obwohl diese noch nicht einmal strafrechtliche Äußerungen tragen und die an keiner Form vernünftigen Dialogs interessiert ist absolut keinen Wert legt ?

Nun, auch in Anklam wird man mit der Zeit begreifen, daß Demokratie und Toleranz nicht dadurch entstehen, indem man alte DDR-Traditionen in puncto Meinungsfreiheit wieder erneuert. Und man darf gewiß sein, wir haben Zeit und vor allem die Gewißheit, daß in einigen Jahren, vor allem nach der Osterweiterung und der Euroeinführung, noch so mancher seinen gegenwärtigen Stand zu dem was als Rechtsextremismus bezeichnet wird noch gründlichst überdenken wird.

Bis dahin fahret fröhlich in Hoffnung.

Quelle: www.stoertebeker.net/archiv/160201.html