JUNGE FREIHEIT gegen Einheitspresse

 

Auch Alt68er gratulieren zum

zwanzigjährigen Bestehen

 

Zeitschriften und Zeitungen aller Farben werden über kurz oder lang in dieser Republik Bestandteil der "Einheitspresse" und einer konformen Öffentlichkeit. Das liegt nicht primär am Erfolg und an der Auflagenstärke. Die Artikel ergänzen nicht selten die Werbung und schreiben nach ihren Bildern und Symbolen. Sie verkörpern Ruhe und Mittelmäßigkeit. Sie ordnen sich den Kaufwünschen unter und sie übernehmen Stil und Gestus von Regierungsverlautbarungen. Die Chefetage und Geldgeber werden irgendwann Bestandteil eines "politischen Lagers" und vertreten dessen Interessen. Sie ziehen die Redakteure in diese Richtung. Zeitung und Leser bilden in diesem Fall ein untergründiges "Kollektiv", das bestimmte Meinungen vertritt und Kritik an den Zuständen nicht mehr aufkommen läßt. Ich bin überzeugt, daß die Redakteure und Autoren der JUNGEN FREIHEIT gegen diesen "Zug der Zeit" aufbegehren werden. Viel Erfolg.

 

Quelle: Prof. Dr. Bernd Rabehl, Berlin / Leserbrief in JUNGE FREIHEIT vom 2. Juni 2006