Feinde der Familie sind Feinde der
Verfassung
von
Wolfgang Fenske
Mit ihrer Ankündigung,
Geschlechterstereotypen überall in der Europäischen Union beseitigen zu wollen,
hat Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) die nächste Stufe im
Geschlechterkampf gezündet. Die EU-Mitgliedsstaaten sollen „ermutigt“ werden,
alle Formen von Rollenstereotypen in Bildung und Ausbildung, in Kultur und
Medien, auf dem Arbeitsmarkt und auf der
Ebene der Entscheidungsträger abzubauen. Doch die Reaktionen auf das
Aktionsprogramm, das die EU-„Teampräsidentschaft“ aus Deutschland, Portugal und
Slowenien vorstellte, blieben verhalten.
Zu Gleichgültigkeit besteht indes kein Anlaß.
Empfindlicher als in ihrem Rollengefüge kann die soziale Struktur einer Familie
kaum getroffen werden. Rollen regeln das Zusammenleben einer
Gemeinschaft, sie schützen die Unterschiedlichkeit ihrer Mitglieder
und gewährleisten so die Lebensfähigkeit des ganzen Gefüges. Deshalb
richtet sich jeder Angriff auf eine Rolle letztlich auf die Gemeinschaft
selbst. Ein Rollenstereotyp belegt die Selbstverständlichkeit und
Zuverlässigkeit einer
Rolle. Das gilt selbst dann, wenn sich Rollen, etwa aufgrund einer veränderten Familiensituation, wandeln.
Rollen sind dynamisch und überlagern sich. Niemand lebt bloß eine Rolle.
Der
christdemokratisch angeführte Kampf gegen Geschlechterstereotypen im Namen der
„Gleichstellung“ ist deshalb blanker Populismus. Daß er „von oben“ ausgerufen wurde, eine groteske Anmaßung der Politik. Die Auflösung
der Familie schreitet voran.
Quelle: JUNGE FREIHEIT vom
25. Mai 2007 / Seite 2