Entartet - oder die Idiotie der Tabuisierung bestimmter Begriffe
Tut Buße! Denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Kürzlich
ging ein Aufschrei der Entrüstung durch alle Medien. Was war Schreckliches geschehen? Kardinal
Meisner hatte in seiner Predigt das Wort „entartet“ verwendet (entartete
Kultur), ein Wort, das auch bei den Nazis Anwendung fand. Der Generalsekretär
des Zentralrates der Juden in
Deutschland, Stephan Kramer, nannte den Kardinal daraufhin einen „notorischen
geistigen Brandstifter, der versucht, die
Grenzen des Erlaubten vorsätzlich zu
überschreiten“. Das
Wort entartet zu verwenden, ist also - so verfügt der
Zentralrat - nicht erlaubt. Als ich das so las, dachte ich mir: jetzt wird es aber wirklich langsam albern. Nur weil
man ein Wort verwendet, was auch im Dritten Reich benutzt wurde, damals in Verbindung
mit Kunst („entartete Kunst“), kann man doch nicht überall eine sich anbahnende
Judenverfolgung wittern! Das nimmt ja schon
pathologische Züge an! Weiß Herr Kramer nicht, daß das Wort „entartet“ auch heute noch in vielen
Bereichen gebraucht wird, z.B. in der Quantenmechanik? Auch in der Medizin spricht man z.B. bei Krebs von entarteten Zellen oder „maligner Entartung“ usw. Gewiß mußten
die Juden in der Vergangenheit viel
leiden, und wir Christen sind uns alle darin einig, daß es ein verabscheuungswürdiges Verbrechen ist, Menschen ihrer Rasse oder Religion wegen zu verfolgen. Aber irgendwann muß man es auch wieder einmal gut sein lassen. Andere Völker mußten auch viel leiden. Denken wir nur an die Indianer Nordamerikas, die
brutal ausgerottet worden sind. Die machen aber nicht so ein unaufhörliches,
nimmer enden wollendes Gewese mit ihrer Vergangenheit.
Erklärbar ist dieses Verhalten
nur mit einer bewußten Instrumentalisierung
und Vermarktung des Holocaust, wie Martin Walser in seiner Paulskirchenrede
und Norman Finkelstein in seinem Buch „Die
Holocaustindustrie“ so trefflich anmerkten. Wenn die Worte nicht mehr frei sind, riecht es wieder stark nach
Bücherverbrennung und Gesinnungsdiktatur.
Diesem Ungeist oder besser gesagt „entarteten Geist“ muß man Paroli bieten. Denn wenn eine religiöse Gruppe ein ganzes
Land in solchem Ausmaße bevormunden kann -
der Zentralrat der Juden gehört hierzulande
mit seinen 105.000 Mitgliedern ja nur zu den kleineren Religionsgemeinschaften - dann haben wir auch bald
so eine Art Mullah-Regime*.
Mit
ihrer orientalischen Rachementalität können sie vor Gott nicht bestehen. Michael Friedman,
einer aus dem Vorstand des Zentralrates, sagte: „Versöhnung ist ein absolut
sinnloser Begriff... Den Erben des judenmordenden Staates ... kommt
nichts anderes zu, als die schwere historische Verantwortung auf sich zu
nehmen, generationenlang, für immer“. Als Friedman dann selbst untragbar
war, weil er strafrechtlich verfolgt wurde als einer, der mit Kokain und
Prostituierten zu tun hatte, da beanspruchte er plötzlich die Versöhnung, die
er zuvor als einen „absolut sinnlosen Begriff“ verhöhnt hatte. Er bettelte
flehentlich um eine „zweite Chance“. Man gab sie ihm. Hoffentlich ist er nun
bereit, sie auch anderen zu geben. Denn so spricht der Messias JESUS: „Wenn
ihr nicht vergebet, wird euch auch nicht vergeben werden“.
Auf der anderen Seite muß
deutlich gesagt werden, daß ein Mann wie Kardinal Meisner es besser anderen
überlassen sollte, von „entarteter Kultur“ zu sprechen. Denn man braucht ja nur
seine eigene Kirche anzuschauen, dann weiß man gleich, was „entartete Kultur“
ist. Eine Kirche, die sich bis in ihre Gottesvorstellung hinein den
heidnischen Religionen angepaßt hat und Christus in der Eucharistie immer
wieder aufs neue kreuzigt, ist entartet. Überhaupt gleicht die katholische
Kirche mit ihren bunt maskierten Würdenträgern eher einem Karnevalsverein, und
man muß schon - zumindest in der Karnevalszeit - zweimal hinschauen, ob da
nicht ein Faschingsprinz am Altar steht oder ein Bischof mit Narrenkappe. Aus
dem Munde von Kardinal Meisner stammen immerhin folgende Worte: „Karneval
ist in der Kirche geboren und Karneval bleibt nur Karneval, wenn er mit dem
Leben der Kirche eng verbunden bleibt“. Das ist entartetes Christentum! Man
hat immer mehr den Eindruck, daß unser Land krank ist, psychisch krank. Die
Volksseele hat einen Knacks, es ist der kollektive Schuldkomplex wegen der
Vergangenheit. Da braucht nur einer, wie kürzlich geschehen, öffentlich zu
erwähnen, daß Hitler die Autobahn gebaut hat, schon kreischte das ganze Land
hysterisch und es ging zu wie in der geschlossenen Abteilung eines Irrenhauses.
Hätte Angela Merkel der ganzen Nation den
Mittelfinger gezeigt, wäre es auch nicht schlimmer ausgefallen. Das Ausland beobachtet mit
Staunen den deutschen Krankheitsverlauf und wartet schon mit gespannter
Erwartung auf den nächsten psychopathischen Schub.
Daß wir hier längst in einer
Gesinnungsdiktatur leben, merken wir deutlich bei der Straßenpredigt. Die
Polizei tritt immer häufiger in Erscheinung und will uns das Recht auf freie
Meinungsäußerung verbieten. In Bremen wollten sie uns inhaftieren, wenn wir noch
einmal gegen Homosexualität predigen. In Stuttgart bekam ich von der Polizei
Predigtverbot für den gesamten Schloßplatz. In Hildesheim bekam ich von der
Polizei Platzverweis für die ganze Fußgängerzone usw. Und das alles nur, weil
sich Zuhörer beleidigt fühlen, wenn wir gegen Homosexualität, Hurerei und
sittliche Verwahrlosung predigen und sie aufgrund des neuen Antidiskriminierungsgesetzes
jetzt sofort die Polizei rufen können.
Für uns wird es immer
dringlicher zu rufen: Komme bald, Herr Jesus! Es ist nicht mehr schön auf
dieser Erde.
* Ungefähre Mitgliederzahl einiger Sekten und
Religionsgemeinschaften in Deutschland: Juden 105.000; Scientologen 300.000 ;
Katholiken 25.900.900; Evangelische 25.300.600; Muslime 3.300.000;
Neuapostolische 370.000; Zeugen Jehovas 165.000;
Quelle:
GLAUBENS Nachrichten – Christlicher Informationsdienst / 34. Jahrgang / Oktober
2007
Anmerkung:
Die GLAUBENS Nachrichten sprechen das gleiche Problem induzierten Irreseins an,
das Harald Schmidt kürzlich mit seinem „Nazometer“ persifliert hat. Dabei
handelt es sich um eine Gerätschaft mit dem satirischen Zweck, politisch nicht
korrekte Begriffe auszumachen und anzuzeigen. Harald Schmidt – immerhin einer
der intelligentesten Spaßmacher der Nation – wurde angeranzt, weil er sein Meß-
und Warngerät ausgerechnet bei den Begriffen „Gasherd“ und „Dusche“ ausschlagen
ließ. Wahrscheinlich wähnte der eine oder andere Bedenkenträger deutscher Scham
und Schande einen heimlichen Revisionisten oder gar latenten Holocaustleugner.
Wir
halten jedoch unsere verfassungsrechtlichen Bedenken gegenüber einem
maßgeblichen Teil des Straftatbestandes der Volksverhetzung nachdrücklich
aufrecht und erinnern erneut an das frühe – bis heute nicht relativierte -
Diktum des Bundesverfassungsgerichts, wonach die Meinungsfreiheit „für ein
demokratisches Gemeinwesen schlechthin konstituierend ist“.
Um
dem Beitrag auch noch einen sprachwissenschaftlichen Anstrich zu geben, folgt
eine aktuelle Buchbesprechung im SPIEGEL:
Am
giftigen Wortschatz des „Dritten Reichs“ vergreifen sich Politiker, Kirchenmänner,
Literaten oder auch TV-Moderatorinnen - und der Eklat ist programmiert. Wie
belastete Vokabeln und Begriffe der Nazi-Zeit bis heute eingesetzt werden, haben
Germanisten der Universität Düsseldorf erkundet. In ihrem „Wörterbuch
der ‚Vergangenheitsbewältigung’“ (Georg Olms Verlag; 786
Seiten; 29,80 Euro) analysieren Thorsten Eitz und Georg Stötzel dieses heikle Thema der deutschen
Nachkriegsgeschichte. Gefördert von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft, haben die Wissenschaftler in Medien, Bundestagsprotokollen und Justizakten der
Verwendung von über tausend „diskursrelevanten“ Vokabeln nachgespürt - von
„Anschluss“ über „Ausmerzung“,
„Entartete Kunst“ und „Mischehe“ bis „Selektion“ und „Wehrmacht“. Nicht nur die Weiterverwendung der durch
die Nationalsozialisten gebrauchten
Begriffe, sondern vor allem die „Nazi-Vergleiche“ offenbaren nach Ansicht der
Sprachforscher das gestörte Verhältnis der Deutschen zu ihrer NS-Vergangenheit: Einzigartige
Geschichtsereignisse würden in inflationär gebrauchten Vergleichen - etwa der Abtreibung mit Auschwitz -
relativiert. Wer auf sich aufmerksam
machen wolle, sei mit der Hitler-Metapher rasch zur Hand. Im
gesellschaftlichen Streit um die rechten Worte sehen die Wissenschaftler allerdings auch Gutes: „Es gibt keine
Deutungshoheit, ein einheitlicher
Sprachgebrauch existiert nur in totalitären Gesellschaften.“
Quelle:
DER SPIEGEL 4 / 2008 / 115 (Sprachwissenschaft
- „Nazi-Begriffe im Alltag“)