Rattenfänger oder Dummenfänger

 

Weil die sogenannten großen Volksparteien immer mehr das Vertrauen der Wähler verlieren, warnen sie vor »rechten Rattenfängern«. Daß sie damit ihre einstigen Wähler, die die Nase voll haben von einer volksvergessenen Politik, als Ratten einstufen, ist zwar menschenunwürdig, aber offenbar leider keine »Volksverhetzung« im Sinne des Strafrechts. Bisher hat noch keine entsprechende Strafanzeige zum Erfolg gerührt. Es würde uns auch nicht im Traum einfallen, Herrn Beckstein als Rat­tenfänger zu bezeichnen, weil er rechte Wähler einfangen will, wie die Nürnberger Zeitung vom 3.9.2007 berichtet:

»Beckstein setzt auf Patriotismus — Mit demonstrativem Patriotismus will der designierte Ministerpräsident Günther Beckstein der CSU mehr Stim­men aus dem rechten Wählerspektrum sichern. „Ich sehe es ganz persön­lich als meine Aufgabe an, daß Menschen sich bei uns gut aufgehoben fühlen, die sagen ,Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein'", sagte Beckstein. Das gilt nach seinen Worten auch für Menschen, die eine stärkere Vertre­tung nationaler Interessen fordern.«

Beckstein wittert die Stimmungslage im Volk, und plötzlich sind die rech­ten Wähler keine Ratten mehr, vorausgesetzt, sie wählen die CSU. Für mündige Bürger mit Durchblick gibt es für diesen radikalsten Ver­botsapostel aus Bayern nur eine Bezeichnung: Dummschwätzer.

UN-Leser gehören bestimmt nicht zu den Dummen, die Beckstein einfangen möchte.

 

Quelle: UNABHÄNGIGE NACHRICHTEN 9 / 2007 / 11 („Der Dummenfänger aus Bayern“)

 

Anmerkung: Satire darf alles, auch einen führenden CSU-Politiker ob seiner ideologisch widersprüchlichen Fischzüge in vermeintlich trüben Gewässer als „Verbotsapostel“ und „Dummschwätzer“ vorzuführen. Allerdings sollte nicht in Vergessenheit geraten, daß er auch ein guter Freund von Michel F. – bekannt durch Koks, osteuropäische Nutten, Pomade und moralischen Rigorismus – ist und – als protestantischer Franke – im Karneval gelegentlich als „Madame Pompadour“ aufschlägt. In Bayern laufen die Uhren halt anders und wenn die Landrätin Pauli weiterhin auf dem Modell ihrer Ehe auf Zeit beharrt (bis zum verflixten siebten Jahr), läuft die für ihre Hinterfotzigkeit bekannte Partei Gefahr, auch noch vom Vatikan in Acht und Bann getan zu werden. Joseph Ratzinger ist zwar heimattreuer Bayer, aber bei solchem sakramentsverhöhnenden Ketzereien kann schnell einmal die Glaubenskongregation auf den Plan gerufen werden und dann lodert der Scheiterhaufen ...