Erhöhung der Diäten der Bundestagsabgeordneten 2007

 

Der neue Tag (Weiden): „Schon in der Vergangenheit griffen die Politi­ker gerne und meistens einvernehm­lich zu, wenn eine Anpassung durch­setzbar schien. Sie ist in Ordnung, wenn sie Schritt hält mit der allge­meinen Einkommensentwicklung. Ein Zuwachs von insgesamt 9,4 Pro­zent entspricht den Ergebnissen der jüngsten Tarifrunden aber ganz und gar nicht. Weder Angestellten noch Rentnern genehmigt nach mehreren Nullrunden jemand einen solchen Aufschlag. Damit schießen die Politi­ker eindeutig über das Ziel hinaus.“

Cellesche Zeitung: „Ruhegehalt mit 57 Jahren, Pensionsanspruch schon nach einem Jahr Berufstätigkeit, Ge­haltserhöhung um fast zehn Prozent und später automatische Besoldungs­erhöhungen ohne weitere Verhand­lungen - ein unerfüllbarer Wunsch­traum für jeden Arbeitnehmer. Doch für die Bundestagsabgeordneten bald frohe Realität, wenn es Union und SPD gelingt, ihre Pläne zur Diätenanhebung in die Tat umzuset­zen.“

Westfalenpost (Hagen): „Man hat es eben nicht leicht, dem Neid seiner Mitmenschen zu entgehen, wenn man wie die Mitglieder des Bundesta­ges den zweifelhaften Vorzug genießt, die Höhe der eigenen Bezüge selbst festzusetzen. Man ist dauernd in der Defensive, und so hat denn seit Gründung der Republik das Parla­ment immer wieder Anläufe genom­men, dem Dilemma auszuweichen. In den Krisenjahren seit 2003 haben sich die Parlamentarier vier Nullrun­den in Folge verordnet. Jetzt, da die Wirtschaft floriert, sehen sie Gele­genheit, den Rückstand aufzuholen, wenn auch behutsam in zwei Schrit­ten. Um nichts anderes geht es bei der Vereinbarung der Koalitionsfrak­tionen. Man würde es ihnen lieber gönnen, hätten sie sich auch noch zu mehr als einer verschämten Korrektur an der Pensionsregelung für Abge­ordnete entschlossen.“

Fränkischer Tag (Bamberg): „Es sind die moralischen Fragen, die drücken: Wie passt es beispielsweise zusam­men, dass die geplante monatliche Steigerung von rund 700 Euro fast so viel ausmacht, was einem Hartz-IV-Empfänger in zwei Mona­ten zusteht? Und wie soll man jemandem die Erhöhung erklären, der für seine Arbeit in der Stunde nicht ein­mal drei Euro verdient? Neun Pro­zent mehr Geld auf einen Schlag das lässt sich psychologisch schwieriger verkaufen als jährlich 1,5 Prozent mehr. Für die Volksseele wäre weni­ger mehr gewesen.“

Quelle: „Lübecker Nachrichten“ vom 7.11.2007 (Pressestimmen – „Weniger ist mehr“ – Zeitungen kommentieren die Pläne zur Diätenerhöhung für Abgeordnete)