Wie sich der SPIEGEL vollends zu Tode eiert

Vom Meinungsführer zum Desinformator / Wo ist nur der Mut zur Wahrheit geblieben?



Saarbrücken. (SE) Deutschland ist nicht mehr auf dem Weg downstairs, Deutschland ist schon ganz unten angekommen. Einen großen Anteil daran haben die großen Zeitungsverlage, die geknebelten Radio- und TV-Sender öffentlich-rechtlicher Beschaffenheit mitsamt deren privatwirtschaftlicher ”Konkurrenz”. Die Medien sind von journalistischen Horten zu PR-Stationen für zahlende Inserenten verkommen und im übrigen fest in der Einflußsphäre der Politik wie der Geheimdienste, die ja überraschenderweise im Westen Deutschlands als eine Art Organisation von Ehrenmännern gelten. Unter dieser Prämisse fällt es weit weniger auf, daß BVS, BND und natürlich auch das BKA permanent und zuverlässig für andauernde Desinformation in den Medien wie in den wenigen Presseagenturen sorgen. Daran ändert auch nichts die Tatsache, daß manchmal doch der Anschein von Wahrhaftigkeit und demokratischem Interesse erweckt wird. Das sind dann auch schon mal die Momente, da etwa das Auswärtige Amt über die professionellen Zuträger aus dem Bundespresseamt in die Berichterstattung eingreifen und beispielsweise ein ”Leitmedium” - mit oder ohne Bezahlung - vor den Karren einer parallelen Desinformation spannen. Die Mittelsmänner und Vollstrecker sitzen ohnehin seit Jahrzehnten in den Redaktionen.

Analog zum Beitrag von Erich Altenburger über den Zustand der deutschen Medien und insbesondere des jahrzehntelang führenden Magazins DER SPIEGEL veröffentlichen wir eine blitzlichtartige Bestandsaufnahme von Christian Sattler zum aktuellen germanischen Journalismus allgemein und des ehemaligen Oppinion leaders Spiegel im besonderen:

Erich Altenburgers Essay ist in der Sache zutreffend und auch in der Wortwahl eine angemessene Bestandsaufnahme über den Verfall des journalistischen Niveaus gerade des Spiegel samt seinem Internet-Töchterchen Spiegel-Online. Ich möchte anhand eines konkreten und aktuellen Beispiels die Argumentation ergänzen:

Am 10.März fand sich in Spiegel-Online ein Bericht unter dem Titel: ”Die Legende vom Petro-Euro-Krieg”. In dem Artikel versuchte der Verfasser, den Zusammenhang des USA-Iran-Konflikts mit währungspolitischen Aspekten als Hirngespinst zu entlarven, welches lediglich in konspirativen ”Blogger-Zirkeln” ernsthaft diskutiert werde.

Sehr amüsiert hat mich zunächst der überhebliche Hinweis des Autors auf die ”Mainstream-Medien”, die den Gesichtspunkt des Währungskonflikts mit gutem Grund nicht ernsthaft zur Sprache brächten. Dies entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn man bedenkt, dass sich der Spiegel samt seinem Internet-Töchterchen Spiegel-Online zum Paradebeispiel für Mainstream-Berichterstattung entwickelt hat. Dass ausgerechnet der ehemals glorreiche Spiegel mittlerweile sogar die Desinformationspolitik der Massenmedien in Schutz nimmt, ist eigentlich schon grotesk.

Was den Inhalt des Artikels betrifft: Ich möchte an dieser Stelle gar nicht erst auf die fadenscheinigen, schlecht recherchierten und in den noch vergleichsweise ”besseren” Passagen des Artikels einfach nur oberflächlichen Argumente des Verfassers eingehen. Interessierten sei insoweit - ausnahmsweise! - der Besuch der Spiegel-Homepage empfohlen, um sich dieses offensichtlichen journalistischen Armutszeugnisses zu vergewissern. Stattdessen beschränke ich mich auf das Ergebnis, zu dem der Verfasser in seiner lächerlichen ”Analyse” zu den währungspolitischen Zusammenhängen des USA-Iran-Konflikts kommt: Demnach sei es abwegig, in den etwaigen Absichten Teherans, sein Erdöl künftig nur noch in Euro handeln zu wollen, überhaupt eine ernsthafte Bedrohung der US-amerikanischen Weltleitwährung Dollar zu erblicken. Vielmehr könne dies ernsthaft nur in Blogger-Kreisen und von Verschwörungstheoretikern behauptet werden.

An dieser Stelle erscheint es mir angebracht, zumindest zwei der in Fachkreisen zahlreich vertretenen namhaften Spinner und leidenschaftlichen Verschwörungstheoretiker zu zitieren, die der analytischen Brillanz der Spiegel-Online-Redaktion selbstredend nicht gewachsen sind: Krassimr Petrov schreibt im Energy Bulletin (veröffentlicht am 3. Februar im SAAR-ECHO): ”Der Mann, der tatsächlich Euro für sein Öl verlangte, war Saddam Hussein im Jahr 2000. Zunächst wurde seiner Forderung mit Spott und Hohn begegnet, später mit Gleichgültigkeit, aber als es klarer wurde, daß er es ernst meinte, wurde politischer Druck ausgeübt, damit er seine Meinung ändert. Als andere Länder, wie der Iran, die Bezahlung in anderen Währungen, insbesondere in Euro und Yen, verlangten, war die Gefahr für den Dollar offensichtlich und gegenwärtig und eine Strafaktion stand an. George W. Bushs Operation ‚Schock und Ehrfurcht` (shock and awe) im Irak drehte sich nicht um Saddams nukleares Potential, nicht um die Verteidigung der Menschenrechte, nicht um die Verbreitung der Demokratie und auch nicht darum, die Ölfelder zu erobern; es ging allein darum, den Dollar zu verteidigen, sprich das amerikanische Imperium. Es sollte ein mahnendes Exempel statuiert werden, daß jeder, der andere Währungen als den US-Dollar akzeptieren wollte, auf dieselbe Art bestraft würde. - Viele kritisierten Bush für seinen Angriff auf den Irak, weil sie glaubten, daß es Bush um die Eroberung der irakischen Ölfelder ging. Allerdings können diese Kritiker nicht erklären, warum Bush es überhaupt nötig hätte, diese Ölfelder zu erobern - er könnte ja einfach kostenfrei Dollar drucken und mit diesen soviel Öl kaufen, wie er benötigte. Er muss daher andere Gründe für seine Invasion gehabt haben.”

Prof. Dr. Eberhard Hamer, Mittelstandsinstitut Hannover: ”Die US-Großfinanz hat auch die von ihnen kontrollierten Rohstoffmärkte gezwungen, nur in Dollars zu verkaufen. Wer sein Öl nicht gegen wertlose Dollars, sondern gegen Euro verkaufen will, wird zum Terroristen erklärt (Saddam und als nächstes der Iran).”

Tja, nach alldem können wir froh sein, dass uns der Spiegel vor dem umnachteten Geschwätz anerkannter Finanzfachleute und professioneller Energie-Analysten bewahrt. Spass beiseite: Entweder betreibt der Spiegel gezielte Beschwichtigungs- bzw. Desinformationspraktiken oder der Urheber des Artikels ist ein so schlechter Journalist, dass er unter Augstein nicht mal einen Job in der Redaktionskantine bekommen hätte.

Ich kann dem Hause Spiegel nur weiterhin viel Erfolg in seinem heutigen Kerngeschäft wünschen, der Akquisition zahlungskräftiger Anzeigenkundschaft aus Übersee. Sein ehemaliges Kerngeschäft zu ruhmreichen Zeiten, der investigative Journalismus und der Mut zur Wahrheit in der Berichterstattung, wird heute ohnehin woanders betrieben: Im Saarland beim SAAR-ECHO.

 

Quelle: www.saar-echo.de