Dr. Uwe Barschel - Björn Engholm - Heinrich Wille
1) Das Rätsel ist leicht zu lösen
Der Redakteur der
"Lübecker Nachrichten" spricht von einem harmlosen Wissen des Herrn
Engholm. Warum er im Jahre 1987 gelogen habe, sei ein Rätsel der Affäre. Dieses
Rätsel ist sehr leicht zu lösen:
Der Barschel-Untersuchungsausschuss
unter Leitung des Landtagspräsidenten Arens (SPD) hat im Jahre 1993
festgestellt, dass Dr. Barschel vor der Landtagswahl 1987 weder Herrn Engholm
diffamiert noch dazu angestiftet hat.
Vielmehr haben führende
Sozialdemokraten unseres Landes und der "Spiegel" mit falschen
Behauptungen eine Hetzjagd gegen den Ministerpräsidenten Dr. Barschel
veranstaltet, um diesen zu stürzen und selbst an die Macht zu kommen. Erst
durch den Untersuchungsausschuss des Jahres 1993 wurde dieser Hintergrund mit
den Lügen einiger Personen aufgeklärt. Die Konsequenz: Rücktritt von Engholm
und seinem Minister Jansen.
Quelle: GEORG SCHULZ, Stockelsdorf in einem
Leserbrief in den "Lübecker Nachrichten" vom 11./12.5.2003
2) "...Barschel auf der falschen Seite des
Deals?"
... Je mehr sich die Spuren des
Falles Barschel verlieren, verwischen, zum Teil aber auch klären, um so
merkwürdiger werden die Rollen der an der Affäre beteiligten deutschen Akteure.
Da wird Pfeiffer - beim Mossad angeblich unter dem Aliasnamen Whistler geführt
- als Angestellter des Springer‑Konzerns »für grobe Arbeiten« im
Wahlkampf in die Dienste des Landes Schleswig‑Holstein und dessen
Ministerpräsidenten abgeordnet. Er wird in dieser Zeit sowohl aus der
Landeskasse besoldet als auch mit Zusatzmitteln des Springer-Konzerns
ausgehalten. Im Amt erhält er vorgeblich den Auftrag, Björn Engholm, den
Oppositionsführer und Herausforderer Barschels, auf Eheverfehlungen zu
bespitzeln, besorgt sich auch die vertraulichen Einkommenssteuererklärungen des
Finanzamtes. Rechtzeitig vor der Wahl verpfeift Pfeiffer sein rechtswidriges
Tun an die Opposition und das Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
Der Spiegel veröffentlicht
unmittelbar vor der Landtagswahl die Pfeifferschen Enthüllungen und sorgt somit
für den sicheren Sturz Barschels. Der Stern wiederum übernimmt die Aufklärung
des sich anschließenden Selbstmord‑Mordfalles. Der Stern‑Redakteur
kennt offensichtlich im vorhinein Ort und Zeit der geheimgehaltenen Anreise von
Barschel, quartiert sich im selben Hotel ein, ruft am Todestag gegen 12 Uhr im Hotelzimmer
an, erhält keine Antwort und entdeckt auf eigene Faust den Toten. Das Foto des
Verstorbenen zeigt den Uhrzeigerstand 12 Uhr 45. Die Genfer Polizei wird erst
gegen 14 Uhr verständigt. Was der Reporter in dieser Zeit alles getan oder
unterlassen hat, ist nicht ermittelt, geschweige denn objektiv überprüft
worden. Der Reporter machte sich an die Entzifferung der Notizen des Toten. Die
Benachrichtigung eines Arztes schien sich erübrigt zu haben. Auf jeden Fall
kamen strafrechtliche Ermittlungen mit dem Ziel einer Anklage wegen
unterlassener Hilfeleistung, die Wiederbelebungsfähigkeit Barschels
unterstellt, nicht mehr in Betracht, weil die deutschen Ermittler erst nach
Ablauf der fünfjährigen Verjährungsfrist tätig wurden. Die umfassende
Spurensicherung vor Ort ist zum Teil nicht erfolgt, zum Teil wurde sie durch
den langen Aufenthalt des Stern‑Reporters in ihrer Aussagefähigkeit
massiv eingeschränkt.
Ob der Spitzendetektiv
deutscher Geheimdienste, Werner Mauss, der um den amtlich nie festgestellten
Todeszeitpunkt herum unter einem Aliasnamen in einer Chartermaschine zusammen
mit seiner Frau und einem weiteren Mann zwischen Frankfurt, Genf und Zürich hin
und her flog und sich in der Tatnacht im benachbarten Hotel Le Richemond
einquartiert hatte, mit dem von Ostrovsky genannten BND-Kontaktmann identisch
ist oder nicht, ist bis heute öffentlich nicht geklärt. Ein Münchner Gericht
hat die öffentliche Berichterstattung über die Hintergründe der hektischen
Flugmanöver um die Todeszeit Barschels untersagt.
Es bleibt zu vermerken, daß Der
Spiegel bis zur Stunde in Übereinstimmung mit den deutschen Nachrichtendiensten
bei der Version des Selbstmordes bleibt und jede Abweichung von der Orthodoxie
mit Eifer bekämpft. Andererseits erlitt der von der Familie Barschel
eingesetzte Schweizer Detektiv und frühere Mitarbeiter des Meisterdetektivs
Mauss kurz vor Abschluß seiner Arbeiten einen Herzinfarkt. Seinen Aussagen
zufolge stand er kurz vor der Aufklärung des Falles. Alle merkwürdigen
Todesfälle der letzten Jahre hingen, so äußerte er sich kurz vor seinem Tod
Dritten gegenüber, miteinander zusammen. ....
Quelle:
"Im Namen des Staates - CIA, BND und die kriminellen Machenschaften der
Geheimdienste" von Andreas von Bülow, München / Mai 2000, S. 138 f
3) Die Lübecker Staatsanwaltschaft - ein Kreis
und eine Seele ...
Das Leben des Leitenden Oberstaatsanwaltes
Heinrich Wille
Als Normalbürger unterliegt
man meist dem guten, aber eben naiven Glauben, Polizei und Gerichte hätten
hauptsächlich gegen Gangster anzukämpfen. Heinrich Wille, Leitender
Oberstaatsanwalt in Lübeck und Chefermittler im Mordfall Uwe Barschel, hat es
im wesentlichen mit den Medien, mit der Sicherheitsbürokratie und mit dem
politischen Establishment zu tun, denn von dort werden ihm seit Beginn seines
Ermittlungsauftrags Anfang 1995 Steine in den Weg gelegt.
Es gibt ein Kartell, das keine
Aufklärung der Mordsache Barschel will. Kollege Wille hat aber trotz aller institutionellen
Hindernisse ‑ Aussageverbote für Geheimdienstmitarbeiter,
Einsichtsverweigerung in Geheimakten usw. ‑ dennoch allerhand
herausfinden können. Mitte April 1997 war er in der Lage, in einem vorläufigen
Bericht jeglichen Zweifel daran auszuräumen, daß Barschel tatsächlich ermordet
wurde. Zudem versuchte er, im Rahmen des Ermittlungsverfahrens auch endlich in
das hochpolitische Umfeld des Barschel‑Mords vorzudringen. Herr Wille
wollte, so kündigte er Mitte April an, u.a. den früheren iranischen Präsidenten
Bani‑Sadr, der zur Zeit der Iran‑Contra‑Geschäfte in Teheran
im Amt war, befragen. Und von Oliver North will er wissen, wieso sein Name
immer wieder im Zusammenhang mit Barschel genannt wurde und warum es bei der
Stasi einmal ein Foto aus der Mitte der 80er Jahre gab, das North zusammen mit
einem ostdeutschen Geheimdienstoffizier und Barschel zeigt.
Kaum war Willes April‑Bericht
innerhalb der Justizkreise von Schleswig‑Holstein bekanntgeworden, gab es
schon handfeste Versuche, dessen Veröffentlichung zu verhindern.
Generalstaatsanwalt Ostendorf wollte Wille sogar das Mandat als Chefermittler
entziehen. Hier allerdings waren Willes Gegner und deren offenbar in Panik
geratende politische Hintermänner zu weit vorgeprescht: Der schleswig‑holsteinische
Justizminister Walter griff zugunsten das angegriffenen Chefermittlers ein. Der
konnte sein Mandat halten, aber mit der Auflage, noch einmal einen
"Abschlußbericht" vorzulegen. Die Frist für die Vorlage des Berichts
wurde mit zwei bis drei Monaten angegeben ‑ also ist für Juli oder August
damit zu rechnen.
Der Juli 1997 begann in Lübeck
allerdings mit einem Vorfall, der Wille auf ganz andere Art unter Druck setzt:
Ein verurteilter Mörder nahm in der Haftanstalt Lübeck‑Lauerhof am 1.
Juli um 8.30 Uhr morgens die Anstaltspsychologin, die er mit einem an die Kehle
gesetzten Messer bedrohte, als Geisel. Die Geisel war Meike Wille ‑ die
Ehefrau von Heinrich Wille. Für mehrere Stunden schwebte Frau Wille in akuter
Lebensgefahr, zumal der Täter als kaltblütiger Mörder eingestuft wurde. Während
der von geschulten Polizeipsychologen hinausgezögerten Verhandlungen mit dem
Täter über ein Fluchtauto wurden, um den Schutz der Geisel bei einer
Befreiungsaktion sicherzustellen, Beamte aus Sondereinsatzkommandos in ganz Norddeutschland
(!) zusammenzogen. Um etwa 13.45 Uhr konnten diese den Täter, als er mitsamt
Geisel im Fluchtauto wegfahren wollte, mit einer Blendgranate zum Halten
bringen und überwältigen.
Man darf mutmaßen, daß niemand
in diesem Falle ein Risiko eingehen wollte, den Täter samt Geisel zunächst einmal
entkommen zu lassen. Man ist auch geneigt, angesichts der gesamten Geschichte
der Ermittlungen im Barschel‑Fall nicht daran zu glauben, daß diese
Geiselnahme nur "zufällig" auf Willes Ehefrau zielte. Ist schon der
Justizapparat von politischen Seilschaften durchzogen, die bestimmte Dinge für
opportun und andere nicht für opportun halten, so gilt dies auch für die
Haftanstalten: Dort gibt es Zirkel, die sich leicht für Aktionen gegen den
Staat und seine Vertreter ‑ wie Wille einer ist ‑ anstacheln
lassen. Die RAF-Unterstützerszene hat das jahrelang vorexerziert, und da gibt
es mittlerweile Nachahmer auch in anderen politischen Lagern.
Der Block C der besagten
Haftanstalt Lübeck‑Lauerhof diente übrigens bis 1996 als Gefängnis für
weibliche Mitglieder der RAF wie Irmgard Möller, Christine Kuby und Hanna
Krabbe. Dass Heinrich Wille, ob aus der Sicht des Geiselnehmers gezielt oder
zufällig, zum Mitziel des Angriffs auf seine Ehefrau wurde, dürfte so manchem
ins Konzept gepaßt haben.
Das Geschehen selbst: Kurz vor
14.00 Uhr am Dienstag war die Geiselnahme in dem Gefängnis beendet. Seit 08.30
Uhr hatte ein 23jähriger Häftling die Frau des Leitenden Oberstaatsanwalts
Heinrich Wille in seiner Gewalt gehabt. Er bedrohte nach Polizeiangaben die 52‑Jährige
Meike Wille, die in der JVA als Abteilungsleiterin angestellt ist, mit einem
Messer und schloß sich mit ihr in einem Zimmer ein. Der Mann wollte damit seine
sofortige Freilassung erpressen. Mehrere Stunden dauerten die Gespräche
zwischen dem 23jährigen und einer Verhandlungsgruppe aus der Psychologen,
Polizisten und Vollzugsbeamten, die den Häftling kennen. Ein Polizeisprecher
erklärte nur knapp zwischendurch, die Verhandlungsgruppe wolle weitgehend auf
die Forderungen des Gefangenen eingehen. Was genau der 23jährige verlangte,
gaben wir nicht preis.
Gegen 13.50 Uhr kam nach
Augenzeugenberichten ein heller BMW langsam vom Hof des Gefängnisses am
Hintereingang durch eine offene Schranke gefahren. Bewohner des Hochhauses konnten
das Geschehen von den obersten Stockwerken aus beobachten. Nachdem der Wagen
etwa 50 Meter gefahren war, gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Nach Angaben
der Polizei war eine Blendgranate gezündet worden. Mehrere bewaffnete
Polizisten mit Helmen und schutzsicheren Westen sprangen auf den Wagen zu und
zerrten den 23jahrigen Mann und seine Geisel aus dem Auto. "Die waren in
voller Montur", sagte ein Augenzeuge. Es dauerte nur wenige Augenblicke,
dann lag der Täter neben der Fahrertür auf dem Boden, über ihm mehrere
Polizisten. Die Geisel blieb nach Angaben der Polizei unverletzt, über den
Zustand des Häftlings gab es unterschiedliche Angaben. Der 23jährige Mann gilt
als gewalttätig. Im März 1996 hatte ihn das Landgericht Flensburg zu einer
Jugendstrafe von acht Jahren und sechs Monaten wegen gemeinschaftlichen Mordes
verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß er gemeinsam mit anderen im
April 1995 einen 53jährigen arbeitslosen Seemann in dessen Wohnung "auf
grauenvolle Weise getötet" habe. Der Seemann soll damals aus Mitleid die
jungen Leute aufgenommen haben. Nach "reichlich Alkoholgenuß" war der
Mann getreten, geschlagen und schließlich mit zahlreichen Messerstichen
attackiert worden. Nach der Tat sollen die Täter das Opfer in einen Teppich
eingerollt haben und geflüchtet sein. Der Fahrer des Wagens war .... Dies dufte
niemals bekannt werden. Christian G... hat ihn auch gesehen. Er hat geschwiegen
und wird weiter schweigen. Deshalb ist Christian G..., sehr geehrte Frau
Kollegin S...... so bedrückt. In dem Lübecker Gefängnis saß der 23jährige für
etwa ein halbes Jahr. Vor seiner Haftzeit in Lauerhof war der Mann in
Neumünster untergebracht. Im Gefängnis ist er nach Angaben des
Justizministeriums aufgefallen. ....
Quelle: Internet-Anonymus unter crosswinds. net........ (8.12.2001)
Anmerkung: Ergänzend wird hingewiesen auf die Beiträge "Ungeklärte
Morde" und "Uwe Barschel ein Freimaurer?" auf dieser Homepage.