Antisemitismus (2)

 

Brief von Johannes P. Ney an Angela Merkel

 

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel!

 

Soeben hörte ich im Fernsehen Ihr Versprechen an den Präsidenten von Israel, daß Sie "den Kampf gegen den Antisemitismus in Deutschland verstärkt führen werden".

 

Das ist unerhört, und es ist rechtswidrig.

 

Antisemitismus ist eine Gesinnung. Es ist eine unwidersprochene Tatsache, daß kein Volk der Erde außer den Juden mit so einer "Anti"‑Gesinnung belastet ist. Woher das kommt, weiß ich nicht und es interessiert mich auch nicht.

 

Der Antisemit ist einer, der "die Juden" nicht mag. Jemanden nicht zu mögen kann niemand verbieten, jemanden zu lieben kann niemand gebieten. Wenn Sie die Juden mögen, sind Sie d­amit nicht meine Feindin und ich werde Sie auch nicht bekämpfen.

 

Sympathie ist nicht vorzuschreiben. Antipathie nicht zu verbieten. Ich (zum Beispiel) mag die Juden nicht. Ich rechtfertige diese meine Gesinnung nicht, ja, ich erlaube niemanden, mich ob dieser Gesinnung zu tadeln. Ich bin Antisemit.


 

Selbst wenn ich (oder sonstwer es tut) die Juden hasse, ist das meine ganz private Sache. Ich erlaube niemandem, und schon gar nicht Ihnen, mich zu bekämpfen, weil ich diese Gesinnung habe. Wollen Sie etwa auf mich schießen, oder mich einsperren, mich entrechten? Und jetzt wollen Sie diesen Kampf gegen solche wie mich sogar noch verstärken? Sind wir jetzt hier bei uns im Wilden Westen gelandet?

 

Wenn einer einen Juden erschlägt, dann haben wir dafür das Strafrecht, ebenso, wenn einer ihn beleidigt, verletzt oder beraubt. Soll nun über dem Strafrecht für üble Taten nun ein zweites errichtet werden für üble Gesinnungen? Wollen Sie, eine Deutsche, hier in unserer Heimat einen Kampf oder gar einen Krieg entfesseln? Eine Gesinnungsdiktatur aufrichten?

 

Ihr Gast, der Präsident, hatte auch die Unhöflichkeit, hier in unserem Lande zum Kampf gegen den Antisemitismus aufzurufen. Ihm sei es nachgesehen, zumal er ja wieder weg ist. Ihnen darf man das nicht nachsehen.

 

Wenn man "die Juden" nicht mag, wie es oft geschieht, müssen sie sich damit abfinden. Antisemitismus ist eben kein deutsches, sondern ein jüdisches Problem. Ich verlange ja auch nicht von den Juden, daß sie mich mögen.

 

Also: Fehlt uns sonst nichts? Und: Haben Sie sonst nichts zu tun?